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Mittwoch, 7. März 2018, 01:04

Dell Latitude E6400 und E6510 - alle Nvidia - Lüfter dreht kurz hoch und bleibt stehen, das Gerät geht aus

Ich habe im Bekanntenkreis ziemlich zeitgleich folgendes Problem. Zwei Dell Latitude E6400 mit Nvidia-GPU und ein Dell Latitude E6510 mit Nvidia-GPU haben den Ausfall des Lüfters zu beklagen. Geräte haben im Betrieb überhitzt und haben sich abgeschaltet. Daraufhin wurden die Laptops von mir gecheckt und dabei wurde festgestellt, dass die Lüfter während des Betriebs nicht drehen, aber die Laptops haben bis ins OS gebootet. Als erste Maßnahme wurde ein Hard-Reset gemacht (stromlos, kein Akku, kein Netzteil Powerbutton für 30 Sekunden gedrückt gehalten). Danach haben alle 3 Laptops das gleiche Verhalten. Geräte gehen an und Lüfter drehen für ein paar Sekunden und hören dann vor Dell-Bootscreen auf zu drehen, damit geht das Gerät komplett aus.

Lüfter selber sind nicht defekt - Taste D gedrückt halten und per Powerbutton bringt Displaytest wobei die Lüfter auf voller Drehzahlen laufen.

Alle Geräte haben unterschiedliche Eigner und waren Standgeräte, also keine erhöhte Belastung durch mobile Nutzung.

Wie wäre die weitere Vorgehensweise?

Danke

Daniel

EDV-Dompteur

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2

Mittwoch, 7. März 2018, 11:00

Hallo Daniel,

da weiß ich zwar keinen erprobten Rat, aber ich würde so vorgehen:
  1. Zunächst die Festplatte entnehmen und den Rechner von einem Linux-Stick botten, bzw. von CD.
    Ändert sich dann etwas?
  2. Wenn das nicht half, dann das BIOS neu flashen.
  3. Wenn auch das nicht half, dann spaßeshalber mal den Prozessor austauschen. Die Dinger gehen zwar praktisch nie kaputt, aber ich habe einen anderen Verdacht ...

Zwar habe ich es selbst nur am Rande verfolgt, aber im Rahmen dieses Spectre/Meltdown-Bugs, der kürzlich dick durch die Medien ging, besserten die Hersteller eilig an den Firmwares und Microcodes herum - was aber nicht immer glatt ging und manche "Nebenwirkung" mit sich brachte.
Es blieb für mich insgesamt leider reichlich nebulös, was da alles modifiziert wurde und auf welchem Wege den Usern solche Updates untergejubelt wurden.
Da bei Dir gleich drei Geräte betroffen sind, sogar zwei unterschiedliche Modelle, könnte vielleicht so ein Microcode-Patch die Ursache sein (pure Vermutung meinerseits).
Wenn dem so sein sollte, dann werden sicherlich noch viele andere User davon betroffen sein und es dürften im Web viele Forenbeiträge dazu existieren.
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

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Donnerstag, 8. März 2018, 03:25

Live Session mit Linux Mint 18.2 von USB-Stick hat nix gebracht. BIOS Update auf ältere Versionen hat auch nix gebracht, wobei beim Update des EC-BIOS beim E6510 hat der Lüfter schön bei voller Drehzahl geschnurrt.


"Heimlich" eingespielten neuen CPU-Microcode als Ursache halte ich hier für unwahrscheinlich, wären dann auch neue BIOS-Versionen (die nie auf der Dell-Website waren) und die vorherigen (also vor dem heutigen Flashen) waren zwar die aktuellsten, aber die waren aus 7/2013 (A34 E6400) und 6/2017 (A17 E6510), da war noch keine Rede von Meltdown und Spectre. Beim E6400 habe ich jetzt A31 aus 7/2012 aufgespielt, letztes Update mit Anpassung des CPU-Microcode für Penryn und beim E6510 habe ich A12 aus 7/2012 probiert.

EDV-Dompteur

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Donnerstag, 8. März 2018, 15:35

beim Update des EC-BIOS beim E6510 hat der Lüfter schön bei voller Drehzahl geschnurrt.
Wie ist die Aussage zu verstehen?
Ist dieses Gerät nun OK oder rennt der Lüfter etzt permanent auf voller Drehzahl?
- Wenn das Gerät OK ist, dann hat das BIOS-Update ja doch etwas gebracht, dann verstehe ich den vorherigen Satz nicht.

Und was die Microcodes betrifft:
Ich weiß nicht, auf welchem Wege die eingespielt werden, glaube aber nicht, dass das über das BIOS geschieht. Zumindest nicht komplett.
Deswegen würde ich nach wie vor diese Möglichkeit in Betracht ziehen, insbesondere wenn das BIOS-"Downgrade" nichts gebracht hat.
Obwohl andererseits für die Lüftersteuerung ja tatsächlich das Gespann BIOS/Embedded Controller zuständig sein sollte, unabhängig von Prozessor-Microcodes.

Das ist aber zugegebenermaßen alles nicht mehr mein Fachgebiet. Jedwede Anfragen nach Software-Wurscheleien (wozu ich auch diese Microcode-Späße zähle) leite ich immer an einen Kollegen weiter.
Ich bin der Mann mit dem Lötkolben.
Ich knurre ja schon, wenn ich überhaupt mal ein BIOS flashen muss. Aber das kann ich leider nicht an den Kollegen weiterleiten, weil die Chips zum flashen oft unvermeidbar ausgelötet werden müssen.

Sorry, aber ich kann Dir keinen guten Rat geben, wenn es per BIOS nicht fruchtet.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass bei drei Geräten praktisch zeitgleich ein derart exotischer, elektrischer Fehler aufgetreten sein könnte. Das mieft einfach nach Software (im weitesten Sinne).
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Freitag, 9. März 2018, 04:01

Beim BIOS Update zeigt der Bildschirm an, wenn das EC-BIOS geflasht wird, dabei dreht normalerweise immer der Lüfter kurz auf. Bei defekten Lüfter passiert dies nicht. Das ist also ein Indikator dafür, dass der Lüfter selber nicht defekt ist, ähnlich dem Display-Test mit D + Powerbutton. Geändert hat das BIOS-Update aber nix am eigentlichen Problem.

Ich habe jetzt mal etwas mit dem E6400 gearbeitet. Es gibt ja das "Dell Engineering Menu" bei dem Gerät. Mit F2 ins "BIOS-Setup" oder F12 ins "One-Time Boot Menu", da Fn + SHIFT gedrückt halten, dazu 1 5 3 2 4 in Folge drücken und dann Fn + R drücken. Damit kommt man ins "Thermal Control Panel", dort kann man manuell die Lüfterdrehzahl "Fan1 RPM" einstellen, bei Kaltstart steht der immer auf "0" - einstellbare Höchstdrezahl ist 4800, mehr kann man zwar editieren (9999) aber es wird nicht umgesetzt. Man kann weiterhin "BIOS thermal controls" Enabled or Disabled stellen. Leider werden die Einstellung bei einem Kaltstart nicht übernommen, sondern man müsste immer erst über den dauerhaft nervigen Weg gehen. Das setzen einer konstanten Drehzahl und "BIOS thermal controls" auf Disabled ist ein erster Workaround, wenn auch nicht sehr komfortabel. Ob es auch dauerhaft mit "BIOS Thermal Control" auf Enabled geht (siehe unten), muss ich erst testen.

Mit T kommt man aus dem "Thermal Control Panel" in die "Thermal Tables", dort kann man aber nix manuell editieren.

Das Problem scheint zu sein, dass der Lüfter beim Start nicht anfängt zu drehen, vermutlich keinen PWM-Impuls bekommt - wo ich mir einen Hardware-Defekt vorstellen könnte. Wenn man die "BIOS Thermal Control" auf Enabled lässt und nur Fan1 RPM auf einen Zahlenwert setzt, auch wenn der 500 ist, dann übernimmt das BIOS die Drehzahlsteuerung später nach Themal Tables und die Drehzahl steigt und variert, je nach Last. Also die Lüftersteuerung generell funktioniert. Ob dies nach Warmstart auch im OS so ist muss ich eruieren, dazu muss ich das OS aber neu aufsetzen, da es durch die Überhitzung auch zerschossen wurde.

Ob ein nächster Schritt notwendig ist, die Lüfterkontrolle per Software-Tool im OS ("Speedfan" oder "I8kfanGUI"), werde ich die nächsten Tage eruieren, wenn mehr Zeit ist.

Welches elektronische Bauteil könnte die PWM verhindern? Das ist doch Deine Domäne?!
Leider komme ich beim E6510 nicht ins "Thermal Control Panel", da funktioniert die Tasten-Kombination nicht.

P.S. Ich kann keine eigenen Screenshots hochladen, schicke ich Dir per PN.


Edit von EDV-Dompteur: Screenshots eingefügt.




EDV-Dompteur

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Freitag, 9. März 2018, 13:40

Generell hast Du alle Berechtgungen, um hier Bilder einzustellen.

Dein Posting war aber irgendwie zerwurschtelt, ich musste es im Quelltextmodus reparieren (Der Karteireiter "Quellcode" rechts neben "Editor", beim Bearbeiten eines Postings).

Für das Einbinden von Bildern gehe vorzugsweise so vor:
"Müllhalde" für Bilder-Uploads (Thread lädt langsam!)


Das Problem scheint zu sein, dass der Lüfter beim Start nicht anfängt zu drehen,
Manche Rechner tun das (sogar die meisten), andere tun es nicht.


Also die Lüftersteuerung generell funktioniert.
Und deswegen glaube ich nicht an einen Hardwaredefekt.


Welches elektronische Bauteil könnte die PWM verhindern? Das ist doch Deine Domäne?!
Ich kann es Dir verraten, aber es wird Dir in diesem Fall nichts nützen.
Generell schaue ich in den Schaltplan, suche darin den Lüfter und verfolge die Signale rückwärts bis zur Quelle, über alle Bauteile hinweg, die zwischen Lüfter und Quelle liegen.
Die Quelle, die die PWM aktiviert, wird letztendlich der Embedded Controller sein.

Die dazwischen liegenden Bauteile könnten zwar prinzipiell eine Macke haben, aber das wird bei Dir nicht der Fall sein.

Nun muss man verstehen, dass die Drehzahlregelung genau das ist, was der Name schon aussagt: eine Regelung!
Es existiert also ein Temperatursensor (derer gar mehrere) und abhängig von deren Werten wird die PWM gestartet, gestoppt und variiert.
Manche Temperatursensoren sind direkt in den Chips verbaut, darauf hat man gar keinen Zugriff, man kann die Werte nur per Software auslesen.

Und man kann per Software halt auf die Lüftersteuerung Einfluss nehmen; es ist halt keine reine Hardware und genau das macht es so kompliziert.

Ich hatte selbst mal den Fall, dass nach einem BIOS-Update die Lüftersteuerung nicht mehr korrekt funktionierte.
Leider musste ich die Reparatur abbrechen, weil der Kunde sich dazu entschied, ein neues Gerät anzuschaffen. Jedenfalls war der letzte Stand meines Detektivspiels, dass da ein paar Bits im Embedded Controller nicht mehr so waren, wie sie sein sollten - warum auch immer.
Und an so einem Punkt wird es echt garstig!
Mit viel Recherche fand ich noch irgend einen umständlichen Weg, die im EC gespeicherten Werte zu verändern. Das dicke Problem war aber, das ich keine Ahnung hatte, welches Bit für welche Funktion zuständig war. Und da half mir letztendlich auch keine Suchmaschine mehr.
Der Kunde hatte mir das alte Gerät überlassen, aber ich habe niemals die Zeit gefunden, das mal bis zu Ende zu bringen; letztendlich schlachtete ich das Mainboard irgendwann aus.

Will sagen: Lüftersteuerung kann verdammt kompliziert sein!
Schön ist es, wenn der Miefquirl gar nicht dreht, weil ein echter Hardware-Defekt vorliegt. Aber wenn da undokumentierte Bits mit in die Regelung hinein spuken, dann gute Nacht!
Bis heute weiß ich übrigens tatsächlich nicht sicher, ob es einen Unterschied macht, ob man das BIOS:
a) per Programmiergerät flasht, oder
b) per Windows.

Ich glaube, dass per Windows mehr passiert, als dass nur der Inhalt des BIOS-EEPROMs neu beschrieben wird. Gut möglich, dass dabei auch die Bits im EC gleich upgedatet werden.
In meinem Fall musste ich aber per Programmiergerät ran, weil das BIOS so zerschossen war, dass der Rechner sich überhaupt nicht mehr einschalten ließ.
In solchen Fällen kann es vielleicht anliegen, anschließend, wenn er wieder startet, noch einmal per Windows neu zu flashen, in der Hoffnung, dass dann auch sonstige Micrododes/Fuses - was auch immer - korrekt dazu passend gesetzt werden.
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Montag, 12. März 2018, 18:59

Danke für Deine ausführliche Antwort.

Bei den betroffenen Geräten wird der EC beim Flashen des BIOS tatsächlich auch mit geflasht, schrieb ich ja auch schon. Beim E6400 bin ich nicht weiter gekommen. Beim E6510 habe ich heute ein Systemboard mit INTEL IGP bekommen, bei dem läuft alles und Speedfan findet auch den Fan-Controller, das macht er bei dem Nvidia-Board mit der Macke nicht. Jetzt wollte ich einfach mal alle BIOS-Versionen durchprobieren und habe mit A10 angefangen, A12 hatte ich schon ohne Erfolg probiert. Ich wollte es mit den Options versuchen, die bei D-Serie und älter funktionen [wipeclean und wipeall - siehe LINK].

http://en.community.dell.com/techcenter/…cy-bios-updates


Leider reagiert das E6510 nicht auf diese Options. Wo ich aber gerade hier antworte, fällt mir auf, dass beim Problem-E6510 (A10) plötzlich munter der Lüfter quirlt, FreeDOS Live gebootet. Jetzt bin ich mal gespannt, ob dies auch in Windows so bleiben wird.

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Montag, 12. März 2018, 19:44

In Windows 10 unter Last, Lüfter steht still. Nochmals FreeDOS Live, Lüfter dreht nach ein paar Minuten munter. Werde es jetzt mit Windows 7 versuchen ...

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