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Sonntag, 7. Januar 2018, 22:08

Asus G750JW ohne Saft

Hallo,

pünktlich zu Weihnachten ist mein Notebook (ASUS G750JW Rev. 2.1) tot.
Nach dem Herunterfahren lies es sich einfach nicht mehr einschalten. Auch blieben alle LEDs dunkel, und kein Lüfter dreht sich.

Das Netzteil ist OK, jedoch habe ich das ausgebaute Mainboard erst mal an mein Labornetzteil angeschlossen.
Dort "verbraucht" das Mainboard im toten Zustand rund 36mA bei 19,6V.

+19V liegen auf dem Board an, wo sie sollen. Ebenfalls +3 und +5V. Nun tippe ich darauf, dass der EC (ITE IT8585E) hinüber ist.
Am Power-Schalter liegen 3V an, sobald ich ihn betätige fällt es auf 0V (wird wohl gegen Masse gezogen?!).
Wie kann ich das verifizieren?
Oder habe ich evtl. etwas übersehen?

Anbei habe ich noch dies Boardview-Dateien und den Stromlaufplan angehangen

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EDV-Dompteur

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Montag, 8. Januar 2018, 12:15

Hallo Sebastian,

ich habe Deine Anhänge mal in einer Hide-Box versteckt, weil die Sache mit dem (scheiß!) Copyright mal wieder unklar ist.
Ich persönlich würde darum ja am liebsten gar keinen Zirkus machen, aber Ihr müsst immer bedenken, dass im Zweifelsfall ich es bin, der die lustigen Anwaltsschreiben bekommt, wenn mal ein "Rechte-Inhaber" über Millionenschäden jammert, weil gegen sein allerheiligstes Copyright verstoßen wurde ...

Am Power-Schalter liegen 3V an, sobald ich ihn betätige fällt es auf 0V (wird wohl gegen Masse gezogen?!).
Das ist auch korrekt so.
Üblicherweise wird der Pegel über einen Pull-up-Widerstand auf 3,3V gehalten und vom Einschalttaster nach Masse gezogen.
Die Verbindungsstelle führt dann zumeist direkt zum EC. Der "sieht" dann also einen von 3,3V auf Null Volt sinkenden Pegel, wenn der Taster betätigt wird.


Wie kann ich das verifizieren?
Das wird schon richtig sein.
Ein kompletter Schaltplan ist natürlich immer gut. Dein Fritzing-Dingens habe ich nicht gestartet und das PDF enthält ja nur einen ganz mickrigen Auszug der Schaltung.
Ich arbeite fast immer nur mit dem vollen PDF-Schaltplan. Das sind stets so ca. 60 Seiten.

Jedenfalls sieht es bei Dir danach aus, dass tatsächlich der EC nicht tut, was er soll. Das heißt aber noch lange nicht, dass er kaputt ist!
Grundlegend tut der EC ja nur das, was das BIOS ihm flüstert. Und das BIOS kriegt häufiger mal 'nen Knacks. Normalerweise reicht es dann, den/die Baustein(e) neu zu flashen, bzw. sie gegen fertig geflashte Bausteine auszutauschen.

Aber bevor Du das angehst, solltest Du auf jeden Fall noch alle Schaltwandler überprüfen.
Die Wandler für 3,3V und 5V laufen bei vielen Geräten permanent. Bei manchen Geräten können sie auch vom BIOS abgeschaltet werden (was ich für ein Fehldesign halte). Gut, die tun bei Dir ihren Job.
Alle übrigen Wandler werden erst vom EC gestartet und anschließend deren Funktion überwacht.
Wenn ein Wandler nicht läuft, z. B. weil ein MOSFET im Dutt ist, dann kann es gut sein, dass der EC die in der Einschaltreihenfolge nachfolgenden Komponenten erst gar nicht mehr aktiviert.

Ein bequemer Weg, die Schaltwandler zu überprüfen, ist mein schnuckeliger Indikator:
Schnellkurs Notebook-Reparatur - Stromversorgungsprobleme

Natürlich geht es auch mit dem Multimeter, oder (besser!) Oszi, aber es ist besonders komfortabel, mehrere der beschriebenen Indikatoren einzusetzen (pro Schaltspule einen).
Wenn alle Wandler ordnungsgemäß laufen, ist es wurscht, aber die Indikatoren spielen ihre Vorzüge aus, wenn es mal irgendwo klemmt.
Z. B. wenn ein Wandler nur ganz kurz anläuft, dann aber gleich wieder abschaltet. Mit dem Multimeter würde man das gar nicht bemerken.

Oft (wenn auch nicht immer) ist es ja so, dass der EC (bzw. eine eigene Überwachungsschaltung) sofort ALLE Wandler wieder deaktiviert, wenn einer von denen nicht kommt. Dann ist es eine wertvolle Information, wenn man am kurzen Aufblitzen zuvor noch erkennen konnte, wie weit die Einschaltprozedur überhaupt gekommen ist.


Die diversen LEDs, inklusive sogar der Power-On-LED, werden vom EC bedient.
Wenn die LEDs nicht kommen, obwohl 3,3V und 5V da sind, dann werden die vom EC nicht angesteuert.
Das kann am EC liegen (selten). Das kann aber auch am BIOS liegen (viel häufiger!). Und das kann daran liegen, dass einer der Schaltwandler nicht kommt, weswegen der EC die Einschaltprozedur abbricht.

Wenn alle Wandler laufen, dann kannst Du direkt den BIOS-Flash versuchen, mit sehr hoher Erfolgswahrscheinlichkeit.
Wenn aber einer oder mehrere Wandler nicht laufen, dann wird es tüfteliger, eben weil dann mehrere Ursachen in Betracht kommen.
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

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3

Montag, 8. Januar 2018, 12:34

Entschuldige, das hätte ich mir denken können. Ich musste mir das Boardview (.fz - KEIN Fritzing) und den Schalplanauszug von einer vietnamesischen und einer russischen paySite besorgen.

Einen kompletten Schaltplan gibt es zu dem Modell leider nicht - damit würde ich auch viel lieber arbeiten. Dieses Boardview-Gedöns benutze ich auch zum ersten mal in meinem leben, aber das ist immer noch besser als gar kein Plan. Dort kann man wenigstens verfolgen an welchen pins welcher Strompfad anliegt.

Die MOSFETs sind alle in Ordnung, die Schaltwandler teste ich heute nochmal mit deinem schicken Indikator (Klasse Idee übrigens! :) )

Den BIOS-IC kann ich sicher nur im ausgelöteten Zustand flashen, oder ist das auch per JTAG (auf dem Board als JDEBUG1) möglich?

Auf jeden Fall vielen Dank für deine Freundliche, schnelle und vorallem kostenlose Hilfe :)

PS: Akzeptierst du eigentlich Spenden per PayPal oder Bitcoins? Wenn ich das Ding zum laufen bekomme, würde ich mich schlecht fühlen, wenn ich keinen kleinen Obolus rüberwachsen lasse..


//Edith sagt:

Da scheint noch mehr im Argen zu sein. Über Nacht hat es die BIOS-Batterie leer gelutscht (war gestern Abend noch voll).
Ausserdem liegen am + der Batteriefassung (ohne Batterie) zwischen 3 und 5 V schwankend an - das kann doch so nicht gewollt sein?!
Wenn der Natzstecker abgezogen ist, liegen an einigen +19V Punkten die Batteriespannung an...
Die Schaltwandler arbeiten auch allem Anschein nach nicht, aber +3 und +5V gibts trotzdem (LDOs?)

Woher beziehst du eigentlich deine Schaltpläne? Ich habe für das Mainboard nichtmal welche zum kaufen gefunden...

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4

Montag, 8. Januar 2018, 13:40

Den BIOS-IC kann ich sicher nur im ausgelöteten Zustand flashen, oder ist das auch per JTAG (auf dem Board als JDEBUG1) möglich?
Ich löte die immer aus und stecke sie in ein Programmiergerät.
Mit wohl 100%iger Wahrscheinlichkeit wird das "im Prinzip" auch im System, per JTAG, gehen, aber in der Praxis hätte ich keine Ahnung, wie dazu vorzugehen wäre.

Nach meinem Ermessen ist JTAG praktisch nur für Hersteller wertvoll, sowie für Vertragswerkstätten, die vom Hersteller ausgiebig mit allen noch so intimen Detail-Informationen versorgt werden.
Um das Verfahren "einfach mal so" bei einem beliebigen Gerät anwenden zu können, ist es IMHO viel zu kompliziert.
Falls mich ein echter Guru diesbezüglich eines Besseren belehren kann, wäre ich für den Input natürlich sehr dankbar!


PS: Akzeptierst du eigentlich Spenden per PayPal oder Bitcoins?
Mit Bitcoins habe ich mich noch nie beschäftigt (sollte ich wohl mal!).
Aber dagegen, dass jemand an meine Mailadresse aus dem Impressum per PayPal Kohle schickt, werde ich mich kaum wehren können; insofern erübrigt sich die Frage fast, ob ich es akzeptiere. :193:

Bin mir nur nicht sicher, ob sich das überhaupt lohnt. Es wäre ja ein Einkommen und muss in der Buchhaltung berücksichtigt und versteuert werden. Da kann nicht einfach so Geld aus dem Nichts auftauchen, ohne Beleg.
Wenn da drei Euro eintrudeln, dann müsste ich einen Fantasiebeleg schreiben und meine Steuerberaterin hätte anschließend mindestens zwei Zeilen zu buchen, wovon jede einzelne Zeile gleich wieder 1,20 EUR kostet.

Es ist so: Grundsätzlich helfe ich hier im Forum kostenlos und halte auch keinerlei Informationen zurück.
Der Grund: Man hat als Kunde ja oft das mulmige Gefühl, von Reparaturwerkstätten abgezockt zu werden. Zwei schnelle Handgriffe gemacht, aber ein Vermögen berechnet und so. Dadurch, dass ich hier mein Wissen aus voller Kelle teile, wirke ich dem radikal entgegen. Wenn dann einer sagt, er kann/will es nicht selbst machen, dann ist 100% klar, dass ich mir nicht heimlich feixend einen Geheimtrick vergolden lasse.
Ich beantworte Fragen von Leuten, die selbst reparieren möchten, auch immer nur öffentlich, damit möglichst Viele etwas davon haben.
Freies Wissen für freie Bürger!

Ich verlange also nichts, für meine Hilfe im Forum, aber die Frage ehrt Dich und sei Dir hoch angerechnet!
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EDV-Dompteur

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5

Montag, 8. Januar 2018, 14:25

Da scheint noch mehr im Argen zu sein. Über Nacht hat es die BIOS-Batterie leer gelutscht (war gestern Abend noch voll).
Ausserdem liegen am + der Batteriefassung (ohne Batterie) zwischen 3 und 5 V schwankend an - das kann doch so nicht gewollt sein?!
Öff?
Das wird ohne Schaltplan aber schwierig!
Ziehe Dir mal mehrere ASUS-Schalpläne und suche darin nach "RTC". Dann findest Du den Schaltungsteil rund um die Knopfzelle.

Es gibt übrigens den Effekt, dass sich in ICs mal ein parasitäter Thyristor bildet, der unter exotischen Bedingungen zündet und dann ulkige Effekte verursacht.
Dagegen hilft es dann, das Gerät wirklich vollkommen stromlos zu machen und alles zu entladen.
Wenn sich eine Schaltung also einmalig besonders merkwürdig verhhält, gerade wenn man zuvor reichlich mit dem Messeisen darin herumgestochert hatte, dann muss das nicht unbedingt etwas bedeuten.

Wenn der Natzstecker abgezogen ist, liegen an einigen +19V Punkten die Batteriespannung an...
Welche Batteriespannung?
- Die vom Akku?
- Oder die von der RTC-Knopfzelle?


Die Schaltwandler arbeiten auch allem Anschein nach nicht, aber +3 und +5V gibts trotzdem (LDOs?)
Auf fast allen Boards werden die 3,3V und 5V von permanent laufenden Schaltwandlern erzeugt, die im Quasi-Leerlauf auch so gut wie keinen Strom ziehen, den Akku also nur ganz wenig belasten..

Auf manchen Boards übernehmen aber auch LDOs die Bereitstellung dieser gering belasteten Spannungen. Da starten die kräftigeren Schaltwandler erst nach dem Einschalten.
Im Grunde reicht das ja auch, denn abgesehen von der RTC muss im ausgeschalteten Zustand ja (im Idealfall) nur der Pegel für den Einschalttaster erzeugt werden.
Es hängt halt von den bestückten Chips ab, was für Sleep-Modi die beherrschen, also wie weit der Strombedarf sinkt, im "ausgeschalteten Zustand".
Das weiß ich auch nicht im Detail, ich weiß nur, das es generell so ist. Es gibt also Boards, auch denen tatsächlich zunächst einmal nur LDOs werkeln, solange das Gerät nicht eingeschaltet wird.

Woher beziehst du eigentlich deine Schaltpläne? Ich habe für das Mainboard nichtmal welche zum kaufen gefunden...

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Oft hat man bei der Suche mehr Erfolg, wenn man nicht nach dem Gerät sucht, sondern rein nach den Ziffern der Mainboardbezeichnung.
Also statt "Asus G570JW" (was der Gerätename wäre) sucht man, wenn das Mainboard "LA-6902P" heißt, nach "6902" (ausgedachtes Beispiel, Du musst natürlich Deine eigene MB-Bezeichnung nehmen).

Es kommt aber immer wieder mal vor, dass auch ich keinen Schaltplan finden kann. Dann nimmt man mehrere andere Pläne und versucht Gemeinsamkeiten zu finden.
Z. B. macht ja oft der Power-Management-Controller Ärger. Dann sucht man dessen Datenblatt, was zumeist leicht aufzutreiben ist. In der Regel ist dessen Grundschaltung praktisch 1 zu 1 im Notebook-Schaltplan übernommen.
Sonst halt andere Notebook-Schaltpläne ziehen, wo der gleiche Controller verbaut ist. Die Hersteller beherrschen Copy & Paste und verwenden bewährte Schaltungsteile durchaus mehrfach, in unterschiedlichen Geräten.
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ASUS, fehler, g750, g750jw, kein, power, strom