BTW: Trotzdem denke ich, dass ein Tausch des EC BIOS ein Versuch wert ist (kostet ja nicht die Welt und ist fix gemacht).
Das sehe ich anders.
- Erstens lötet man nicht aus Jux unnötig am Mainboard herum.
- Zweitens hat man eine neues, fertig geflashtes EEPROM ja nicht einfach so da, sondern muss es erst besorgen, was neben Kosten insbesondere mit Lieferzeit verbunden ist.
Mit den Messungen, die ich Idefix vorgeschlagen hatte, ist es binnen zwei Minuten gekklärt, ob das BIOS-EEPROM überhaupt in Betracht kommt.
Bei Idefix ist ja bereits bekannt, dass die 3,3V sowohl am Embedded Controller, als auch am EERPOM anliegen.
Es genügen daher schon zwei schnelle Messungen (im Grunde reicht sogar schon eine, nämlich Nr. 2):
- Kommt das Signal vom Einschalttaster überhaupt am Embedded Controller an?
- Versucht der EC es überhaupt, das EEPROM auszulesen?
(Messung per Oszi am SPI-Bus; Signale "MOSI" und "SCK" am EEPROM, also an den Pins 5 und 6)
Wenn der EC gar keine Anstalten macht, dass EEPROM auszulesen (weder unmittelbar nach Zufuhr der 19V, noch beim Betätigen des Einschalttasters), dann liegt der Fehler nicht am EERPOM. Weder an dessen Hardware, noch an dessen Software.
Die SPI-Signalnamen mal kurz erklärt:
MOSI steht für Master Out Slave In
MISO steht für Master In Slave Out
SCK seht für Serial Clock
CE steht für Chip Enable
Um das EERPM auszulesen, muss der "Master", der die Sache initiiert (also der Embedded Controller), zunächst das Signal "Chip Enable" auf Low ziehen, um dem EERPOM damit zu signalisieren, dass es sich bereit machen soll.
Anschließend wird der Master seriell den Lesebefehl senden.
Aus Sicht des EEPROMs sieht das so aus, dass nun einige Bits am MOSI ankommen, einzeln gefolgt von je einem Puls pro Bit am CLK-Pin.
An Pin 5 (MOSI) wird also kurz ein unregelmäßiges Signal erscheinen, an Pin 6 (SCK) hingegen ein eher regelmäßiges.
SCK "tackert" weiter, auch wenn der Master (also der EC) seinen Befahl fertig erteilt hat. Dafür antwortet nun das EEPROM, in Form eines Datenstroms am Pin MISO. Pro Clock-Puls an SCK purzelt ein Bit aus dem MISO heraus.
Wenn also SCK munter pulst und an MOSI sich "was tut", dann versucht der EC offensichtlich redlich, das EERPOM auszulesen.
Wenn das aber erst gar nicht gegeben ist, dann muss man sich um das EEPROM gar keinen Kopf machen.
Das EERPOM kommt erst dann in Betracht wenn alle drei folgenden Punkte zutreffen:
An Pin 1 (CE) liegt beim Zugriff Low-Pegel.
An Pin 5 (MOSI) erscheint ein unreglmäßiges Datenmuster (der eingehende Datenstrom).
An Pin 6 (SCK) liegt ein weitgehend regelmäßiges Rechtecksignal (Clock-Pulse).
Für einen ultimativen Schnelltest reicht schon die simple Messung an Pin 6 (SCK).
Wenn da nix tackert, kann man sich den Rest schon schenken, da klar ist: Der EC tut seinen Job nicht.
Wenn es dort aber tackert, dann muss noch an Pin 5 (MOSI) gemessen werden, wo man es mit unregelmäßigen, seriellen Bitmustern zu tun hat.
Naja, und CE muss halt auf Low liegen.
Nur wenn all das gegeben ist, dann kommt das EEPROM als Fehlerquelle in Betracht.
Entweder ist es ganz im Eimer und antwortet nicht am MISO. Das wäre natürlich herrlich leicht zu detektieren.
Oder es enthält geschrottete Daten und antwortet zwar, nur können wir leider nicht wissen, ob die Daten brauchbar sind.
Mit der neulich im Video kurz gezeigten, kapazitiven Sonde (Tapir), muss für all das nichtmal eine Messspitze angesetzt werden. Man kann es schlicht hören, ob dort auf dem SPI-Bus Leben tobt. Test binnen 10 Sekunden erschlagen!
https://www.youtube.com/watch?v=g8t8_WtXOeo
Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, mal die Fortsetzung zu veröffentlichen, wo die genaue Anwendung und die erweiterten Einsatzmöglichkeiten noch vertieft werden, aber immerhin ist der grobe Schnelltest am Beispiel eines BIOS-EEPROMs ja bereits kurz demonstriert.
Im (hoffentlich bald kommenden) nächsten Video zeige ich dann eine "advanced" Diagnose mit dem Teil, die präzisere Rückschlüsse erlaubt.