Hallo Heimwerker,
naheliegendster Verdacht ist der, dass sich Anschlüsse von BGA-Chips vom Mainboard abgelöst haben. Erster Kandidat ist da stets der Grafikchip.
Aus meiner Sicht wäre das ein Totalschaden. Begründung hier:
Lenovo IdeaPad Z710
Was ich mir aber nicht recht erklären kann, das ist der Umstand, dass bei Dir auch die Kontroll-LEDs nicht mehr leuchten.
Der Grafikchip kann zwar allerhand weitere Probleme verursachen, als nur solche mit Bezug auf die Grafik-Ausgabe, aber die LEDs werden deutlich Hardware-näher, vom Embedded Controller angesteuert. Dieser Chip sitzt in einem mechanisch ausgesprochen robusten Package, das einen "normalen" Sturz locker wegstecken sollte. Auch eine Rückwirkung auf den EC, von Seiten des Grafikchips, oder einem anderen BGA, halte ich überhaupt nicht für plausibel.
Ich glaube, beim R556L sitzen die LEDs auf einer per Flachkabel mit dem MB verbundenen, zweiten Platine.
In dem Fall könnte sich die Verriegelung von einem der beiden FPC-Verbinder gelöst haben, wodurch das Flachkabel keinen ordentlichen Kontakt mehr hat, im Sockel.
Das würde dann zwar die nicht mehr leuchtenden LEDs erklären, hätte aber nichts mit der fehlenden Grafik-Ausgabe zu tun.
Wenn Du - wie Dein Nick ja impliziert - handwerklich geschickt bist, dann zerlege das Gerät doch mal bis aufs nackte MB.
Das MB soll nur noch den Prozessor und Speicher enthalten (achte auch darauf, dass beide korrekt im Sockel sitzen!).
Gegebenenfalls den Einschalttaster anschießen, sofern dieser nicht direkt auf dem MB bestückt ist.
Dann einen externen Monitor anschließen und Spannung zuführen.
Das MB "merkt" es, wenn das interne Display nicht angeschlossen ist und schaltet dann automatisch auf den externen Monitor um.
Wenn Du nun einschaltest, sollte auf dem externen Monitor der Splash-Screen erscheinen, nach einigen Sekunden.
Falls kein Bild kommt, oder jedwede Grafik-Fehler auftreten, rate ich zur Entsorgung des Mainboards.
Wenn Du ganz sicher gehen willst, ackerst Du Dich zuvor noch durch folgenden Thread, um die internen Spannungen zu überprüfen:
Schnellkurs Notebook-Reparatur - Stromversorgungsprobleme
Ich wage aber mal die Prognose, dass die Spannungen OK sind. Wenn dem so ist, aber trotz korrekt gesockeltem Speicher und CPU keine Grafik kommt, dann verabschiede Dich lieber von dem Gerät, Du wirst damit nicht mehr froh.
Bei eBay wirst Du noch etwas Geld für das Gerät bekommen.
Ehrlicher Text dazu: "Kein Bild nach Sturzschaden, blahblah".
Es gibt genug Leute, die sich einbilden, sie könnten so etwas reparieren, nachdem sie im Internet mal von der sagenumwobenen "Backofen-Methode" gelesen haben. Solche Leute kaufen gezielt defekte Geräte, bei denen (ihrer Meinung nach) Aussicht besteht, sie mit einem Reflow des Grafikchips wieder zum Leben zu erwecken.
- Das kann man diesen Menschen leider auch nicht ausreden, es sind halt "Gläubige"! Gar zu verzückend klingt für sie die frohe Kunde aus dem geheiligten Internet, der Backofen könnte das Problem beseitigen (tut er ja auch, aber halt nur kurzzeitig).
Falls Du mit dem Zerlegen des Gerätes Probleme haben solltest: Auf YouTube finden sich Zerlege-Anleitungen für alle möglichen Notebooks.
Der Suchbegriff "Remont" ist das Zauberwort. Oder "Disassemble".
Sehr ergiebig ist es oftmals, die Suche auch auf kyrillisch zu probieren. Da wären das hier die typischen Suchbegriffe (natürlich in Verbindung mit der Modellbezeichnung, in normalen, lateinischen Lettern):
Ремонт
Разбирать
разобрать
Es mag sonderbar klingen, aber im technischen Bereich macht es wirklich Sinn, grundlegende Kenntnisse der russischen Sprache zu haben.
Vermutlich sind die Leute dort noch geprägt vom Mangel aus der Zeit der Sowjetunion; jedenfalls reparieren die noch Geräte, wo ich mit den Ohren schlackere, weil wir die hierzulande schon dreimal entsorgt hätten. Und sie teilen Ihr Wissen auch genauso freizügig, wie ich es hier tue.
Darüber hinaus haben sie ein entspannteres Verhältnis zum (bei uns geradezu absurd überbewerteten) Thema "Copyright", weswegen ich für manche Suchanfragen inzwischen gleich zuerst nicht-englischsprachige Seiten ansteuere.
Für Techniker ist Englisch natürlich die unzerzichtbare Fremdsprache schlechthin. Ohne Englisch geht in der Technik praktisch gar nichts, schon allein, weil alle Datenblätter in dieser Sprache verfasst sind.
Aber Russisch ist - abseits von Datenblättern - ein wahrer Geheimtipp; ich werde nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen.
Ich habe in der Vergangenheit auch Französisch und Italienisch probiert, wenn ich auf deutschen und englischen Seiten mal partout nicht weiter kam, aber da ist im Vergleich zu Russisch so richtig tote Hose.