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Samstag, 1. März 2014, 21:30

Kostenlose CAD-Programme

Mechanik-CAD


Heise schreibt: DesignSpark Mechanical: 3D-CAD für alle
Und verlinkt auf: DesignSpark Mechanical

Man beachte die Diskussion bei Heise, bezüglich Parametrisches CAD vs. Direct Modeling.

Das folgende Video demonstriert das Zusammenspiel von DesignSpark PCB und DesignSpark Mechanical:
Electronics Design using DesignSpark Mechanical

Ein weiteres für Elektroniker und auch Schaltschrankbauer interessantes Video:
3D Engineering Design Software - Top 5 reasons to use DesignSpark Mechanical

Und hier ein schneller Einstieg in DesignSpark Mechanical, für die ersten Schritte:
Design Spark Mechanical I Der Start I Tutorial I Der Praktikant




Elektronik-CAD


Scooter-PCB , von HK-Datentechnik (uneingeschränkte Vollversion!)

OK, Scooter-PCB wird seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt. Aber was dieses Programm leistet, ist dennoch erstaunlich!
Ich selbst habe viele Jahre damit gearbeitet und krame es noch heute gerne hervor, wenn ein schnelles Ergebnis her muss, bei dem die Dokumentation zweitrangig ist.
Denn Scooter ist ein reines 2D-Layoutprogramm, ohne Schaltplan-Modul.

Gegenüber Eagle vermisse ich sonst nur das Drehen von SMD-Bauteilen in beliebigem Winkel und eine anständige Dateiauswahlbox.
Unverständlicherweise erlaubt Scooter nämlich nur Dateinamen von 8+3 Zeichen und mag keine Umlaute im Dateipfad.
So rückständig die letzen Punkte klingen mögen - Scooter überrascht mit vielen klugen Details, editierbaren Menüs und Hotkeys, sowie einer genial flotten Bedienbarkeit!

Man sollte sich die Mühe machen, das Programm den eigenen Vorstellungen entsprechend einzurichten. Anschließend ist es ein Genuss!
Das Hintergrundbild meines Webauftritt zeigt übrigens einen Ausschnitt aus einer riesigen Platine, die ich einst mit Scooter erstellt hatte.
Wer einfach nur ganz rasch ein Platinenlayout braucht, wird mit Sooter in einem Bruchteil der Zeit fertig, die man mit Eagle bräuchte, behaupte ich.
Insbesondere dann, wenn eigene Bauteile gezeichnet werden müssen.

Update vom 03.12.'18: Scooter "lebt" wieder! Der Autor hat es endlich wiedererweckt, die oben bemängelten Eigenschaften sind Vergangenheit!
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

- Technische Fragen zu Eigenreparaturen bitte öffentlich im Forum stellen, nicht telefonisch! -

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Desi« (17. März 2014, 02:07)


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Montag, 17. März 2014, 07:09

DesignSpark PCB - Kurztest

Programm installiert (ging ganz easy), aktiviert (nerv!) und ausprobiert:

Also dem ersten Eindruck nach, muss Eagle sich aber ganz warm anziehen!
Das kostenlose, völlig uneingeschränkte DesignSpark PCB spielt nach meinem Ermessen in der gleichen Liga und kann auf Anhieb einige Sympathiepunkte für sich verbuchen.

Die Oberfläche von DesignSpark PCB erscheint verblüffend sparsam. Man traut dem Programm zunächst nicht viel zu, angesichts der mageren Menüs.
Aber der Eindruck täuscht gewaltig! - DesignSpark PCB verblüfft nach kurzer Einarbeitungszeit mit einer durchdachten Oberfläche, die es schafft, mit ganz wenig Umfang riesigen Praxisnutzen zu bewirken!

Wo Eagle einen mit Funktionsumfang erschlägt, wo man aber dennoch Stunden damit verbringen muss, das Seitenmenü sinnvoll einzurichten und wo man dennoch dauernd irgendwelche Kommandos eintippen muss, da glänzt DesignSpark PCB, indem es seinen Funktionsumfang einfach klüger bereit stellt.

Hier ein paar Highlights, verglichen mit Eagle:


DesignSpark PCB kann Echtzeit 3D!
OK, auf 'nem 10 Jahre alten 1GHz Centrino, mit nur 1GB Shared-RAM, ist 3D dann doch nervig lahm. Aber man kann auch da den 3D-Modus durchaus sinnvoll nutzen.
Auf derart rechenschwachen Maschinen deaktiviert man im 3D-Modus sinnvollerweise sämtliche Layer, bis auf die nackte Platine. Diese dreht man sich im 3D-Raum so hin, wie man sie haben will und aktiviert erst dann wieder die Darstellung der Bauteile.
Das dauert wenige Sekunden, die man aber gerne in Kauf nimmt, kann man doch nun endlich in 3D beäugeln, ob auch wirklich alles ins Gehäuse passt und so!
Ich bin mir bezüglich der neuesten Eagle-Versionen nicht sicher, aber ich glaube selbst die können noch kein Echtzeit-3D.

Einzelpins setzen:
DesignSpark PCB kann einzelne Pins setzen!
- Äh, das sollte eigentlich JEDES Platinenlayout-Programm können, aber das viel gelobte (warum eigentlich?) Eagle weigert sich beharrlich, selbst so ein simples Ding zu tun und zwingt den genervten Anwender statt dessen, hoch Not umständlich ein "Bauteil" zu erstellen, das aus lediglich einem einzigen Pin besteht (der dann nicht mal eben in den Abmessungen verändert werden kann).
- Dicker Sympathiepunkt für DesignSpark PCB!

Move:
Verschiebt man ein Bauteil, so folgen die angeschlossenen Leiterbahnen dynamisch, in Winkeln von 45 und 90 Grad!
- Ja, genau so soll es auch sein!
Kenne ich von Eagle aber nicht ...
Wer es anders will, kann aber auch den bekannten Gummiband-Modus aktivieren, oder weitere Settings vornehmen.
Praktisch: Beim Vergrößern des Platinenumrisses mit der Maus bleibt die Platine rechtwinklig. Also kein versehentlicher Versatz um ein Grid-Feld, in der ungewünschten Dimension.
Dieses intelligente Move ist ein riesiger Praxisnutzen und ein weiterer, dicker Sympathiepunkt!

Online-DRC:
Super: Beim Einsetzen, oder Verschieben von Bauteilen/Pins/Leiterbahnen, erscheint sofort ein Warndialog, wenn sich dabei ein DRC-Konflikt (Kurzschluss etc.) ergeben würde.

Grids:
Die vergleichsweise mageren Settings für Grids (Hilfsraster) empfinde ich als gesund, gegenüber Eagle. Dort hatte ich mir für diverse Pinabstände etliche Grids ins Seitenmenü gelegt. So z. B.:
  • Für TQFP, für TQFP/2 (um zwischen zwei TQFP-Pads hindurch zu routen), TQFP/4.
  • Für um 45 Grad gedrehtes TQFP, und für dessen halbem Raster.
  • Selbstverständlich auch für 100 Mil, 50 Mil, 25 Mil, 10 Mil, 5 Mil, 1 Mil.
  • Aber auch für Millimeter, halber Millimeter, zehntel Millimeter …
... und trotz überquellender Menüpunkte war es ziemlicher Frust, optisch ansprechend zu layouten, wenn Bauteile mit unterschiedlichen Pitches im Spiel waren.

Bei DesignSpark PCB sind die Grid-Settings vergleichsweise sparsam, aber recht sinnvoll.
Ein oft vermisstes Feature bei Eagle war, das Grid um einen Offset zu verschieben. Statt dessen musste man dort das gesamte Layout selektieren und dieses dann auf dem Grid verschieben. - Per Maus eine Qual, ein großes Layout z. B. um 10 Mil zu versetzen. Und per Textkommandos furchtbar unintuitiv und umständlich. Die Einrastfunktion war da in der Praxis auch nicht die große Erlösung.
- Jaja, natürlich kann man bei Eagle für jedes Problem ein ULP schreiben, wenn der Tag lang ist, schon klar … :-(
DesignSpark PCB erlaubt ganz einfach den Offset des Grids, und alles ist geritzt.

Obwohl DesignSpark PCB leider offenbar keinen Direktaufruf eines bestimmten Grids erlaubt (anders als Eagle, wo man sich oft benötigte Grid-Settings ins Seitenmenü packt), scheinen mir einerseits die sparsamen Grid-Settings so sinnvoll und (in Verbindung damit) die Routing-Features so klug, dass ich in der Praxis ein spürbar schnelleres Routen komplexer Layouts erwarte, als es mit Eagle möglich wäre!

Rotate:
Das Rotieren von Bauteilen um freie (von 90 Grad abweichende) Winkel funktioniert anders, als erwartet. Man muss dazu in den Settings einen beliebigen Winkel eingeben (z. B. 5 Grad) und kann selektierte Bauteile fortan z. B. per Tastenkürzel (oder Popup-Menü) schrittweise um diesen Winkel drehen.
Das ist tatsächlich sehr praktisch, wenn man Bauteile kreisförmig anordnen möchte, eben weil man nicht mehr in jedem Fall gezwungen ist, für jedes Bauteil einzeln einen Winkel in ein Dialogfeld einzutippen.
Wer z. B. eine LED-Uhr im Analog-Stil bauen will, würde sinnvollerweise 30 Grad im Dialog eintragen (360/12) und kann auf diese Weise alle benötigten Winkel (30, 60, 90, 120 … Grad) einfach per wiederholtem Tastendruck erzeugen - blitzschnell!

Simulation:
Es gibt eine Schnittstelle zu LTSpice, in die ich mich aber noch nicht hineinvertieft habe.
Eagle kann mit Spice erst seit ungefähr einem Jahr, wenn ich nicht irre. Insofern ein durchaus modernes Feature (äh - seit gut 20 Jahren überfällig!).

Bauteil dem Layout/Schaltplan hinzufügen:
Dieses Kapitel ist etwas komisch ...
Anders als bei Eagle, wo man gezwungen wird, es im Schaltplan zu tun, kann man bei Sparkun PCB neue Bauteile auch direkt ins Layout einsetzen.
Aber ins Layout gesetzte Bauteile erscheinen zunächst mal nicht automatisch im Schaltplan - und umgekehrt.
Es gibt aber Funktionen, die diesen Job tun. Sogar in beide Richtungen, was dann ein weiterer, klarer Vorteil gegenüber Eagle ist, wo sich nur Änderungen im Schaltplan auf das Layout auswirken, nicht jedoch umgekehrt.
Man muss diese Funktionen (Back Annotation und Forward Design Changes) aber hin & wieder von Hand anstoßen, automatisch passiert das nicht.

Die Bauteilverwaltung habe ich sonst noch nicht näher beäugelt, aber schlimmer als die von Eagle kann sie unmöglich sein!

Sonstiges:
Eagle kann mit seiner eingebauten Programmiersprache natürlich so ziemlich alles - irgendwie ... (oder auch nicht). In der Praxis braucht man diese Scripte und ULPs aber dauernd für irgendwelche eigentlich völlig alltäglichen Problemchen. Und bis man ein passendes Script/ULP gefunden, oder selbst programmiert hat, hätte man mit so ziemlich jedem anderen Layoutprogramm das Kind schon längst geschaukelt. - So jedenfalls mein Eindruck, als alter Scooter-Anwender.

DesignSpark PCB hingegen, kommt ohne Scriptsprache daher (sofern ich nichts übersehen habe). Aber ich weiß nicht, ob ich die dort je vermissen werde :-)
Übrigens vermag DesignSpark PCB auch Eagle-Layouts/Schaltpäne und Librarys zu importieren :190: - wenn auch leider erst nach dortigem Export.

Die Anbindung an die Bauteildatenbank von RS Components ist noch zu erwähnen.
Es mag sein, dass RS nicht unbedingt immer der billigste Anbieter ist.
Andererseits habe ich festgestellt, dass ein Großteil meiner Zeit bei der Entwicklung einer Schaltung für Bauteilrecherche drauf geht, sowie für das Zeichnen der Bauteile im Layoutprogram.
Insofern macht es sich für Einzelstücke und Kleinserien durchaus bezahlt, wenn man auf weitere Recherchen nach Schnäpperlis hustet und statt dessen einfach die automatisch generierte Bauteilliste an RS schickt, zwecks dortiger Bestellung.
Daruf spekuliert RS natürlich; was legitim ist. Und es wäre IMHO nur fair, es im Normalfall auch genau so zu tun.


Fazit an dieser Stelle:
Erster Eindruck: Super!
Preis: Unschlagbar, nämlich kostenlos!


Und warum schreibe ich diesen langen Text?
- Weil ich meine künftigen Mitentwickler an MoSteuS auf das gleiche Layoutprogramm einschwören will, mit dem auch ich arbeite, damit wir eine gemeinsame Arbeitsbasis haben und schneller voran kommen.
Die kostenlose Version von Eagle ist zu stark beschränkt und Scooter-PCB kann keine SMDs um freie Winkel drehen. Altium Designer wiederum, ist unerschwinglich teuer.
Es muss also ein für jeden tauglicher Ersatz her. Was ich sonst so gesehen habe, konnte mich nicht wirklich überzeugen.

Fortsetzung folgt.
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Desi« (19. März 2014, 00:15)


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Dienstag, 18. März 2014, 16:26

DesignSpark PCB - Fortsetzung des Kurztests

Noch mal zum Drehen von Bauteilen:
In den meisten Fällen dürfte es sinnvoll sein, in den Settings, unter "Properties" einen Drehwinkel um 15 Grad einzustellen.
Dann wird also bei jedem Druck auf die Taste "R" um 15 Grad gedreht.
Damit erschlägt man sowohl die für das Design von Uhren-Ziffernblättern benötigten 30 Grad (zweimal "R"), als auch 45 Grad (dreimal "R") und natürlich rechte Winkel (sechsmal "R").
Jeder in der Praxis relevante Drehwinkel ist beim Bewegen eines Bauteils somit durch flotten Mehrfachdruck auf "R" ruckzuck eingestellt.
Mit Eagle wäre es ein wesentlich umständlicherer Akt!

Einzelnen Pin eines Bauteils im Layout ändern:
Geht, ganz easy! Eagle hingegen, kann das nicht.
DesignSpark definiert den geänderten Pin im Layout als "Ausnahme", das heißt: als von der Library abweichend.
Man muss also nicht erst umständlich (und mit globaler Auswirkung) das Bauteil in der Library ändern; die Library bleibt unangetastet.
Sehr gut gelöst! So soll es sein!

Move:
Ich muss noch mal die Art loben, wie DesignSpark das Verschieben von Elementen gelöst hat.
Verschiebt man ein Leiterbahnsegment, so versucht das Programm angeschlossene Winkel beizubehalten.
Um das zu gewährleisten, fügt DesignSpark bei Notwendigkeit automatisch ein neues Segment am Startpunkt/Endpunkt ein.
Das im Detail zu erklären wäre jetzt etwas umständlich, jedenfalls tut das Programm so ziemlich genau das, was man sich wünscht. Und es vermeidet in vielen Fällen genau jene lästige Nacharbeit, die bei anderen Programmen nach dem Verschieben von Leiterbahnsegmenten regelmäßig auftritt.

Ganz perfekt wäre es, wenn DesignSpark darüber hinaus noch so klug wäre, das eigenmächtig hinzugefügte Leiterbahnsegment automatisch so zu verlegen, dass dabei kein Kurzschluss entstehen kann, statt einfach nur die Einhaltung des rechten Winkels zu ewährleisten. Aber dann hätten wir ja schon quasi einen Altium Designer :-)
Immerhin erscheint eine Warnbox, die es meldet, wenn eine Verlegeaktion einen Kurzschluss produzieren würde.

Ach das parametrische Verschieben, per Werteingabe, ist gut gelöst. Man selektiert das zu verschiebende Bauteil (oder das Segment) und klickt in dem per rechter Maustaste verfügbaren Menü auf "Type Offset".
Dort trägt man den gewünschten Offset ein und das Bauteil wird exakt um diesen Wert verschoben.
Tippt man Zahlenwerte ohne Einheit ein, so wird der Wert in Mil interpretiert.
Tippt man aber z. B. 30mm ein, so wird halt um 30mm verschoben.
Auch das Verschieben auf ein absolutes Koordinatenpaar (statt um einen Offset) wird angeboten.
Bei Eagle müsste man für all diese simplen und alltäglichen Dinge erst Textbefehle in die Kommandoleiste eingeben. Oder sich eine selbst programmierte Funktion ins Seitenmenü legen.

Split:
Ein wahrer Genuss bei Designspark PCB!
Soll eine bereits verlegte Leiterbahn ab einer bestimmten Stelle neu geroutet werden (wofür man gewöhnlich Splitpunkte einfügt), so klickt man einfach den Punkt, ab dem man splitten will, doppelt an - schon kann man drauf los routen! Keine vorherige Befehlsanwahl erforderlich.
Will man beenden, so genügt ein Doppelklick auf den letzten Splitpunkt.

Das ist nur so ein scheinbar kleines Detail, das in der Praxis aber ein wirklich flottes Arbeiten ermöglicht. Eagle stellt sich in solchen naheliegenden Dingen vergleichsweise betont blöde, so dass es oft schon nach regelrecht gewollt dumm aussieht. Wie oft habe ich mich schon gefragt, warum Eagle so wenig mitdenkt?
Ich beabsichtige ja keinesfalls, hier Antiwerbung gegen Eagle zu betreiben, aber da ich hier im Vergleich mit dem verbreiteten und bekannten Eagle beschreibe, sei es doch erwähnt, dass die Bedienbarkeit von Eagle hier (und in vielen anderen, kleinen Details) um Längen zurück liegt.

Luftlinien routen:
Einfach eine Luftlinie doppelt anklicken und freuen! :-)
Beendet wird das Routen auch hier per Doppelklick auf den zuletzt gesetzten Splitpunkt.

Flip:
Ich bin es gewohnt, beim Routen die Richtung des Knickwinkels der Leiterbahn per Leertaste umschalten zu können.
DesignSpark PCB hat diesbezüglich eine andere Voreinstellung, die sich aber - wie etliche andere Dinge - im Menü "Customize" nach Belieben ändern lässt.
In diesem Fall wäre das der Befehl "Flip", in der alphabetisch sortierten Liste, den man dort bequem mit der Leertaste verheiraten kann.


Kritik:
Einige Dialogboxen könnten gerne größer sein. So u.a. die wahre Schatztruhe "Customize", in der die verfügbaren Befehle aufgelistet sind, um sie beliebigen Tastenkürzeln zuzuweisen.
Schade, dass man diese Box, mit ihrer sehr langen Drop-Down-Liste, nicht größer ziehen kann.
Sehr schön ist aber die Reportfunktion, die eine übersichtliche Liste aller belegten Tastenkürzel im Editor ausgibt, so dass man nicht die Übersicht über siene eigenen Tastenzuweisungen verliert.

Kleines Zwischenfazit:
In Punkto Arbeitsgeschwindigkeit hat schon mein geliebtes, aber seit etwa 15 Jahren nicht mehr weiterentwickeltes Scooter-PCB das etablierte Eagle weit hinter sich gelassen.
Dennoch musste ich von Scooter-PCB weg, weil es SMDs nur in Schritten von 90 Grad drehen kann und weil es als reines Layoutprogramm ohne Schaltplanmodul daher kommt.
Eagle kann hier und da ein paar Dinge mehr als Scooter, aber meine Arbeitsgeschwindigkeit hat unter dem Wechsel doch enorm gelitten.

Nun tritt also das kostenlose Sparkfun PCB auf den Plan und verbindet (nach einigen Anpassungen an persönliche Vorlieben) die angenehme, flotte Bedienbarkeit von Scooter mit den Vorzügen der aktuellen Eagle-Versionen!
- Plus Echtzeit-3D und plus einer Schnittstelle zu dem ebenfalls kostenlosen DesignSpark Mechanical, was die Lücke zu Gehäusebau etc. schließt.

Eine wahre Software-Perle für lau!
Einzigen echten Pluspunkt, den ich bei Eagle noch sehe, ist die eingebaute Scriptsprache und die ULP-Programmiersprache.
Wobei sich dieser Vorteil insofern relativiert, dass DesignSpark PCB auch Importmöglichkeiten für Eagle Layouts, Schaltpläne und Librarys bietet (nach vorherigem Export aus Eagle). Man wird also kaum was vermissen.
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Mittwoch, 19. März 2014, 00:50

DesignSpark PCB - weitere Fortsetzung des Kurztests

Eingebautes Rechentool (Menü Tools / Design Calculators):
Berechnet den Widerstand von Vias, die HF-Eigenschaften von Leiterbahnen, thermische Eigenschaften etc.

Mehrere Bauteile oder Elemente anordnen:
Im Kontext-Menü (rechte Maustaste) den Eintrag "Rearrange Multiple Items" anwählen.
Achtung - der Inhalt des Kontext-Menüs ändert sich dynamisch, in Abhängigkeit von dem was gerade anliegt!
Bei Eagle erledigt man die Anordnung mehrerer Bauteile besser per Script, oder ULP, wenn die Fummelei mit der Maus zu viel wird. Aber ich kann nicht sagen, ein großer Freund dieser Scripte und ULPs zu sein.
Schön, dass DesignSpark für gängige Anordnungen direkte Funktionen integriert hat.

Mehrere Elemente verschieben:
Super Möglichkeiten!
Wird ein einzelnes Element angeklickt, so kann es erwartungsgemäß verschoben werden.
Hält man beim Klick die Shift-Taste gedrückt, so selektiert der folgende Klick einen ganzen Leiterbahnzug, bis zum nächsten Pin/Via.
Klickt man ein weiteres Mal, so wird das gesamte Signal selektiert, über alle Layer hinweg.
Hält man die Strg-Taste gedrückt, so lassen sich z.B. mehrere Leiterbahnen einzeln selektieren, wo auch immer sie sich befinden!

Um mehrere, völlig unzusammenhängende Elemente/Leiterbahnzüge/Bauteile zu gruppieren, steht im Kontext-Menü der Befehl "Group" zur Verfügung (sobald mehrere Einträge selektiert sind.
Dabei lassen sich mehrere Gruppen anlegen, die dann jederzeit wieder aufgerufen/erweitert/editiert, oder verschoben werden können.

Hier etwas Kritik:
Die wechselnden Inhalte des Kontext-Menüs empfinde ich als etwas verwirrend.
DesignSpark treibt hier den Ansatz, die Oberfläche so sparsam wie möglich zu halten, in meinen Augen zu weit.
Lieber würde ich mir einige häufig benötigte Funktionen fest in eine der Symbolleisten packen, was aber offenbar nicht möglich ist.
Immerhin kann man Tastenkürzel mit beliebigen Funktionen belegen, was aber nur ein teilweiser Trost ist.
Hoffentlich gewöhne ich mich rasch an dieses dynamische Kontext-Menü.

Verlegemodi:
Beim Routen kann (natürlich) zwischen mehreren Verlegearten gewechselt werden: Knickwinkel rechtwinklig, 45-Grad, abgerundet, Gummiband.
Laut Anleitung liegt per Default der Befehl zum Steppen durch die verschiedenen Verlegemodi auf der Taste "M". Bei mir war statt dessen die Taste "W" mit dieser Funktion belegt, aber natürlich kann man das unter "Customize" beliebig ändern.
Die Umschaltung der "Drehrichtung" des Knickwinkels habe ich mir ja bereits - wie schon erwähnt - auf die Leertaste gelegt.

Reports:
Da ich meine Dienste als Layouter per Pin/Pad in Rechnung stelle, brauchte ich natürlich eine Statistik-Funktion, die deren Anzahl ermittelt.
Unter "Output" findet man die "Reports", die alle möglichen Listen generieren können.
Der "Design Status Report" tut in meinem Fall den benötigten Job.


Fazit:
Je tiefer ich in das Programm einsteige, um so mehr wächst mein Respekt.
Gegenüber Eagle habe ich bereits so viele Vorteile entdeckt, dass ich keinen Grund mehr sehe, mit dem "Adler" weiter zu arbeiten; selbst wenn ich doch noch Schwächen in DesignSpark PCB entdecken sollte.

Eagle kann theoretisch vielleicht etwas mehr, wegen der Scripte und ULPs. Aber dieses "Mehr" ist in meinen Augen wirklich nur theoretischer Natur, denn an einem eigenen Script oder ULP sitze ich derart lange, bis es denn endlich anstandslos funktioniert, dass ich "zu Fuß" schneller zum Ziel komme.
Mein Haupkritikpunkt an Eagle ist der, dass trotz überfrachteter Menüs etliche ganz alltägliche Funktionen nur umständlich zugänglich sind: Entweder per Textkommando, oder per Script, oder per ULP.
Gar nicht genug abkotzen kann ich über die Bauteilverwaltung von Eagle! Immer wieder bin ich dort daran verzweifelt, ein bestehendes Bauteil zu editieren, oder ein neues zu erstellen. Es ist einfach völlig unintuitiv und grotesk umständlich. Das führte sogar schon dazu, dass ich eigene Projekt-Ideen nicht realisierte, weil ich keine Lust hatte, die nötigen Sonderbauteile in Eagle zu erstellen.

Bereits für mein aktuelles Projekt werde ich daher auf DesignSpark umsteigen. Und ich glaube sogar, dass ich auf Anhieb Zeit sparen werde, trotz der noch nicht abgeschlossenen Einarbeitung.

Wer sich das High-End-Produkt Altium Designer leisten kann, der mag sich glücklich schätzen.
Allen anderen empfehle ich DesignSpark!
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Sonntag, 20. April 2014, 21:55

Ein schickes Online-Tutorial für DesignSpark PCB

Nur in englischer Sprache verfügbar, aber uns Elektroniker dürfte das wohl kaum jucken, oder?

http://www.rs-online.com/designspark/ele…chematics-entry
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Sonntag, 20. März 2016, 02:59

KiCad

An anderer Stelle des Forums wird bereits über KiCAD diskutiert: Ein kostenloses Platinenlayoutprogramm mit Schaltplaneditor, mit 3D-Betrachter und (besonders genial!) der Routing-Funktion "Push-and-Shove".
Der Vollständigkeit halber will ich es also auch in diesem Thread erwähnen.

KiCAd wirkt zwar insgesamt etwas unreif, aber gleichzeitig glänzt es mit mächtigten Funktionen ...
- Definitiv einen tieferen Blick wert!
.
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Desi

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Sonntag, 20. März 2016, 03:28

Fritzing

Fritzing kann man kaum unter "CAD" verbuchen, aber es ist ein genial simples Tool, um mal ratzfatz eine Schaltungsidee ansehnlich zu skizzieren, z. B. mit Arduino-Modulen, ESP8266, RasPi, LEDs, einem Steckbrett-Aufbau ...

Auch für die endgültige Dokumentation von Projekten kann es gute Dienste leisten.

Schaut mal selbst:
http://fritzing.org/download/?donation=0
http://fritzing.org/projects/

Fritzing ersetzt kein vollwertiges Platinenlayoutprogramm, aber es ist eine sinnvolle Ergänzung, denn - Hand aufs Herz - die meisten Ideen führen nicht wirklich zu voll durchgezogenen Projekten, sondern sie bleiben quasi Karteileichen in der Ideensammlung; zumeist in Form unansehnlicher Schmierzettel; bestenfalls noch garniert mit gruseligen Fotos der halbherzigen Testaufbauten (aus denen man später selbst nicht mehr schlau wird).
Fritzing ist sozusagen Schmierzettel 2.0 - und mehr!

Das Programm ist kostenlos verfügbar, der Entwickler bittet aber um eine Spende (die er sich auch verdient hat, finde ich!).
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