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Montag, 12. Juni 2017, 18:29

Asus K56CM lässt sich nicht starten

Hallo,

meine Freundin hat ein Notebook von ASUS, welches gestern leider den Geist aufgab.Keine Led Leuchtet,Gerät gibt kein Lebenszeichen mehr von sich.Naja erstmal Mainboard raus und Spannung am RT8206L für 5V und 3.3v gemessen.

Pin7=19V
Pin4=5,7V
Pin25=3,8V
Pin16=0V

19Volt kommen dort also an. Auf der Rückseite des Board´s ist mir ein SOT-23-5 LDO aufgefallen mit extremer Hitze!Habe dieses Bauteil ausgelötet und ausgetauscht.Leider läuft das Gerät aber immer noch nicht.

Habe mir den Plan vom RT8206 mal angeschaut und dort gibt es noch zwei Enable Pins für 3 und 5v die aber aus sind.Pin16 sollten doch 5v zu messen sein?

Und nun?

Idee 1.Schaltplan vom Mainboard auftreiben.Konnte ich bis jetzt nicht Finden.
Idee 2.Ersatz RT besorgen und Austauschen.

Ich habe mal ein Foto vom LDO Hochgeladen.


Würde mich sehr freuen über Hilfe. :-)
»christian82« hat folgende Datei angehängt:
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2

Montag, 12. Juni 2017, 21:48

An Pin 7 misst Du 19V? 8-|
- Das ist doch der LDO-Ausgang, da dürfen nur 5V zu messen sein! 19V sind da der pure Tod!

Auch die 5,7V am Enable-Pin 4 missfallen mir sehr, aber das ist Pillepalle, angesichts der fatalen 19V an Pin 7.

Hast Du die Pins wirklich richtig gezählt?


Pin16 sollten doch 5v zu messen sein?
Äh, eindeutig nein!
Pin16 ist mit den MOSFETs und der Spule verbunden. Auf dieser Seite der Spule tobt das pure Chaos!
Auf der anderen Seite der Spule sind dann weitgehend saubere 5V zu erwarten, aber die Speiseseite der Spule hat eine ganz irre und auch variable Waveform.

Prinzipiell werden Schaltwandlerspulen ja mit einer PWM bestromt, deren Tastverhältnis in Abhängigkeit von (u.a.) der Last am Ausgang geregelt wird.
Aber die an der Speiseseite real erscheinendere Waveform ist viel komplexer, als man beim Stichwort "PWM" zuerst vermuten würde. Denn da spielt ja die Induktivität der Spule mit rein, mit ihrer komplizierten Eigendynamik.
Auch ist das Regelverhalten eines solchen, hochgezüchteten Wandler-ICs dermaßen komplex, dass man nicht klar und einfach defninieren kann, was da zu messen sein sollte. Es variiert ständig und ist sowieso komplex.

Bedenke: Die Last, die ja eine Digitalschaltung ist, zieht total unregelmäßig Strom, oft mit sprunghaften Änderungen. Und die Aufgabe des ICs ist es, durch geschickte Ansteuerung der beiden MOSFETs mit PWM-Signalen, die Spule genau so zu bestromen, bzw. ihre magnetische Energie zu entladen, dass sich lastseitig möglichst eisenhart stabile 5V ergeben.
Unabhängig davon, wie sehr der Strombedaf der Last schwankt und sogar springt, sollen sich dort stets stabile 5V ergeben.
Und das schafft der IC durch rechteckförmige Ansteuerung der beiden MOSFETs! Und die Spule ist kein lineares Bauteil, wie ein Widerstand, sondern sie hat eine ziemlich biestige Eigendynamik ...
Im Datenblatt des ICs sind allerhand Waveforms abgebildet. Schaue Dir mal die Waveforms des Spulenstroms an!
Und der wird im gleichförmig belasteten Fall gelten, wohingegen die reale Last im Notebook frei nach Belieben Strom zieht, mit sprunghaften Änderungen.

Auf der Einspeisung der Spule sieht die Spannung daher ungefähr so aus, wie in diesem Beitrag gezeigt:
Equipment für die Notebook-Reparatur

Was man dort sieht, ist nur ein einzelner Puls, also einmal den Upper-MOSFET auf und wieder zu.
Man sieht das "Nachklingeln", das die Spule verursacht, weil ihre Eigenresonanzfrequenz von dem Puls angeregt wird.


Und nun?

Idee 1.Schaltplan vom Mainboard auftreiben.Konnte ich bis jetzt nicht Finden.
Idee 2.Ersatz RT besorgen und Austauschen.
Beides! :-)

Der RT8206L wird ganz sicher hinüber sein, wenn Dein Messergebnis von 19V an Pin 7 wirklich stimmt.
Tausche den aus und kontrolliere dann alles, was an dessen LDO angeschlossen ist, denn das hat ja alles deftige Überspannung abbekommen.
Dazu wirst Du natürlich den Schaltplan des Mainboards benötigen.
Auf dem MB wird in weißer Schrift die Bezeichnung des MBs aufgedruckt sein, das wäre der benötigte Suchbegriff.
Schaltpläne findet man viel eher mit diesem Code, als mit der Modellnummer des Notebooks.
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

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3

Dienstag, 13. Juni 2017, 17:03

hatte mich um einen Pin verzählt! :198:

So ist es richtig

Pin6=19V
Pin7=5V
Pin4=5,7V
Pin 24=3,8V
Pin25=0V
Pin16=0V


Der getauschte LDO ist ein up7714bma5.Dieses Bauteil regelt 5V und 3V.Mein Gedanke wäre, das dieser mit dem Spannungs IC verbunden ist und falsche Werte liefert.Denn am Ausgang des up7714 liegen 0v an.Evt habe ich einen falschen LDO verbaut?Er hat die Aufschrift PHJ1.


Ich habe nach dem Suchbegriff (K56CM REC 2.0) auf dem Board leider schon erfolglos gesucht.

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »christian82« (13. Juni 2017, 18:56)


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4

Mittwoch, 14. Juni 2017, 01:51

Pin4=5,7V
Das solltest Du sicherheitshalber mal überprüfen (anhand des Schaltplans ...).
Die 5,7V müssen kein Fehler sein, der Chip kann da 30V ab. Aber irgendwoher müssen die 5,7V ja kommen und das ist eine ungewöhnliche Spannung; es sei denn, sie wird per Spannungsteiler aus den 19V gewonnen (wird wohl so sein).

Also ich gehe eigentlich davon aus, dass das mit den 5,7V OK ist, aber ich würde es an Deiner Stelle sicherheitshalber überprüfen.


Pin 24=3,8V
Du Schlingel misst doch mit dem Multimeter, statt mit dem Oszi, oder?
Gut, weil die Schaltwandler im Moment sowieso nicht laufen, spielt das ausnahmsweise keine Geige. Aber würden sie laufen, dann hättest Du dort eine total chaotische Waveform, bei der es völlig nutzlos ist, ein Multimeter einzusetzen.

Vergiss im Moment diesen Pin, zunächst müssen die beiden Wandler laufen!
Und wenn sie das tun, dann wird sich an diesem Pin ganz zwangsweise das richtige Signal einstellen, das der Wandler braucht.


Pin25=0V
Pin16=0V
Das ist die wahre Kacke im Moment!
Und wenn man so was hat, dann ist die erste Aktion, die Pegel an den beiden Enable-Eingängen zu kontrollieren, also die Pins 14 und 27.
Wenn dort jeweils ein Low anliegt, dann können die Wandler nicht laufen.
Und ich vermute sehr stark, dass genau das zutrifft.

Wenn Du den Schaltplan partout nicht auftreiben kannst, dann probiere doch mal das BIOS neu zu flashen.
Manche Boards sind so designt, dass das BIOS die Macht hat, den 3,3V/5V-Schaltwandler über die Enable-Eingänge zu sperren.
Bei solchen Designs werden die beiden Enable-Eingänge typischerweise vom Embedded Controller bedient. Und der tut praktisch nur das, was das BIOS ihm verklickert.

SEHR nützlich sind übrigens meine inzwischen wohl hinlänglich bekannten Indikatoren!
Verwende zwei Stück davon, einen auf der 3,3V-Spule und einen auf der 5V-Spule.
Wenn die LEDs der Indikatoren kurz aufblitzen, dann ist das ein sicheres Zeichen, dass der Wandler arbeitet. Er schaltet dann aber entweder von sich aus ab (z. B. wenn er einen Kurzschluss detektiert), oder er wird über die Enable-Pins wieder abgewürgt. Das wäre dann ein sehr deutliches Indiz für einen BIOS-Fehler.

Bei manchen Boards gibt es hinter den Wandlern (genauer: Jeweils hinter dem Lade-Kondensator) einen Lötjumper, den man mit Entlötlitze auftrennen kann.
Das ist sehr praktisch, denn falls dahinter ein Kurzschluss vorliegen sollte, dann kann man alle denkbaren Verursacher auf diese Weise einfach abklemmen.
Leider weist nicht jedes Boarddesign solche Lötjumerfelder auf. Aber vielleicht hast Du ja Glück.


Der getauschte LDO ist ein up7714bma5.Dieses Bauteil regelt 5V und 3V.Mein Gedanke wäre, das dieser mit dem Spannungs IC verbunden ist und falsche Werte liefert.Denn am Ausgang des up7714 liegen 0v an.Evt habe ich einen falschen LDO verbaut?Er hat die Aufschrift PHJ1.
Solche Kürzel, wie Dein "PHJ1" sind immer fies, da sucht man sich oft "'nen Wolf".
Sorry, aber den Job kann ich Dir nicht abnehmen.

Jedenfalls: Vorher wurde der Baustein heiß. Das ist zumeist ein kräftiges Indiz auf Überstrom.
Jetzt hast Du Null Volt an dessen Ausgang, was wiederum dazu passt.
Überprüfe doch mal, ob da womöglich ein Kurzschluss vorliegt, hinter dem Ausgang.
Und messe auch die Eingangsspannung.

Übrigens wäre es prima, wenn Du schon ein bestimmtes Bauteil ins Gespräch bringst, wenn Du auch gleich den Direktlink auf das Datenblatt posten würdest, damit ich nicht jedes Mal selbst suchen muss.
So was möglichst auch nicht per Anhang ans Posting hängen (kostet nur total unnötig Speicherplatz auf meinem Server), sondern einfach den Direktlink posten.

Ich nehme mir ja viel Zeit, Euch Usern unentgeltlich zu helfen, aber Ihr müsst es mir auch möglichst einfach machen!


Ich habe nach dem Suchbegriff (K56CM REC 2.0) auf dem Board leider schon erfolglos gesucht.
Poste mal ein Bild des bedruckten Platinenbereichs.
Ich vermute, Du hast da gerade einen falschen Modellcode beim Wickel.
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5

Samstag, 17. Juni 2017, 17:46

Habe die richtige Bezeichnung auf dem Main gefunden.60NB0150-MB4000.Finde mit der Nummer aber nur ein BoardView.
SEHR nützlich sind übrigens meine inzwischen wohl hinlänglich bekannten Indikatoren!
Verwende zwei Stück davon, einen auf der 3,3V-Spule und einen auf der 5V-Spule.
Wenn die LEDs der Indikatoren kurz aufblitzen, dann ist das ein sicheres Zeichen, dass der Wandler arbeitet. Er schaltet dann aber entweder von sich aus ab (z. B. wenn er einen Kurzschluss detektiert), oder er wird über die Enable-Pins wieder abgewürgt. Das wäre dann ein sehr deutliches Indiz für einen BIOS-Fehler.
Habe mir zwei solcher tollen LEDs bebastelt, aber leider blitzen sie auch nicht kurz auf.Hatte einen auf die 3V und einen auf die 5V Spule gestellt.

Bei manchen Boards gibt es hinter den Wandlern (genauer: Jeweils hinter dem Lade-Kondensator) einen Lötjumper, den man mit Entlötlitze auftrennen kann.
Das ist sehr praktisch, denn falls dahinter ein Kurzschluss vorliegen sollte, dann kann man alle denkbaren Verursacher auf diese Weise einfach abklemmen.
Leider weist nicht jedes Boarddesign solche Lötjumerfelder auf. Aber vielleicht hast Du ja Glück.
Solche Lötjumper habe ich nicht finden können.Schade.

Jedenfalls: Vorher wurde der Baustein heiß. Das ist zumeist ein kräftiges Indiz auf Überstrom.
Jetzt hast Du Null Volt an dessen Ausgang, was wiederum dazu passt.
Überprüfe doch mal, ob da womöglich ein Kurzschluss vorliegt, hinter dem Ausgang.
Und messe auch die Eingangsspannung.
Genau die Idee hatte ich auch schon.Dort gibt es einen EN Pin dort liegen 1,1V an und am Eingang 5V.

https://www.google.de/search?q=up7714bma…JdN5mDehW_QxHM:


Und wenn man so was hat, dann ist die erste Aktion, die Pegel an den beiden Enable-Eingängen zu kontrollieren, also die Pins 14 und 27.
Wenn dort jeweils ein Low anliegt, dann können die Wandler nicht laufen.
Und ich vermute sehr stark, dass genau das zutrifft.
Bei den beiden Pins lassen sich 0V messen.

6

Samstag, 17. Juni 2017, 20:40

Übrigens wäre es prima, wenn Du schon ein bestimmtes Bauteil ins Gespräch bringst, wenn Du auch gleich den Direktlink auf das Datenblatt posten würdest, damit ich nicht jedes Mal selbst suchen muss.
So was möglichst auch nicht per Anhang ans Posting hängen (kostet nur total unnötig Speicherplatz auf meinem Server), sondern einfach den Direktlink posten.
Habe nach langer Suche das Datenblatt gefunden!
Ich glaube der Fehler liegt an diesen Bauteil.

http://www.anpec.com.tw/ashx_prod_file.a…e=APL5324/5.pdf

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Samstag, 17. Juni 2017, 20:47

Habe die richtige Bezeichnung auf dem Main gefunden.60NB0150-MB4000.Finde mit der Nummer aber nur ein BoardView.
Die Bezeichnung sieht schon viel plausibler aus.
Manchmal hilft es, beim Suchen die Nullen (oder einzelne davon) durch dem Großbuchstaben "O" zu ersetzen. Denn nicht jeder, der so einen Schaltplan online stellt, interpretiert die Zeichen richtig.


Habe mir zwei solcher tollen LEDs bebastelt, aber leider blitzen sie auch nicht kurz auf.Hatte einen auf die 3V und einen auf die 5V Spule gestellt.
Es wäre interessant zu wissen, ob Deine beiden Indikatoren überhaupt funktionieren, auf den 3,3V und 5V Spulen.
Denn die Version ohne Ringkern ist wenig sensitiv, da leuchten die LEDs auf diesen beiden Wandlern nicht unbedingt, wenn diese bloß im Leerlauf werkeln.
Es ist sogar von MB zu MB unterschiedlich, ob die simplen Indikatoren dort ihren Dienst tun..
Für diese beiden Wandler ist daher die aufwändigere Version des Indikators (die mit dem Ringkern) deutlich besser geeignet.

Aber ich gehe tatsächlich davon aus, dass bei Dir die Wandler überhaupt nicht arbeiten, folglich können die Indikator-LEDs auch nicht kurz aufleuchten.

Genau die Idee hatte ich auch schon.Dort gibt es einen EN Pin dort liegen 1,1V an und am Eingang 5V.

https://www.google.de/search?q=up7714bma…JdN5mDehW_QxHM:
Der Link auf eine Google-Suche nimmt mir die Arbeit des Selbst-Suchens nicht ab.
Ich brauche schon den Direktlink auf das Datenblatt.
Sorry, aber ich suche nicht selbst, denn das ist etwas, was Du sicher genauso gut kannst, wie ich.
Ich helfe gerne dort, wo mein Fachwissen gefragt ist, aber ich möchte meine Zeit auch nicht mit Bagatellkram verschwenden, denn mehrere solcher Kleinigkeiten summieren sich rasch zu 'nem halben oder vollen Arbeitstag auf.


Bei den beiden Pins lassen sich 0V messen.
Wenn da wirklich permanent 0V anliegen, dann wird der Wandler-IC also nie freigeschaltet.
Wenn da aber zumindest ein kurzer Impuls käme (Du brauchst ein Oszi, um das zu bemerken), dann sollte der Dualwandler kurz starten, sofern er OK ist.

Gehen wir mal davon aus, dass bei Dir tatsächlich permanent 0V anliegen.
Du kannst jetzt mit dem Durchgangsprüfer (natürlich im spannungsfreien Zustand) kontrollieren, ob eine Verbindung vom jeweiligen EN-Pin zum Embedded Controller besteht. - Das ist oftmals so, aber halt nicht immer.
Eine Messspitze also am Enable-Pin ansetzen und mit der anderen langsam an allen Pins des Embedded Controllers entlang ratschen. Wenn "tuuut", dann Direktverbindung.
Wenn dem so ist, dann hast Du gute Chancen, mit einem BIOS-Flash das Problem zu beseitigen.

Falls keine Direktverbindung zum EC besteht, dann liegen da noch Bauteile zwischen, die Kummer machen können. Aber dann brauchst Du wirklich den Schaltplan!

Wie ich schon schrieb: Im Zweifelsfall probiere es doch einfach mal, das BIOS-EEPROM neu zu flashen.
Aber lese dessen Inhalt zuvor aus, damit Du notfalls den Originalinhalt zurück flashen kannst.

Alternativ gibt es auch Anbieter, die mundfertig einsatzbereit geflashte BIOS-Chips für alle möglichen Mainboards anbieten.
Z. B. diese beiden hier:

https://www.biosflash.com/index.htm

http://www.bios-chip24.com/

Falls Du dort kaufst: Es kann sein, dass die Chips mit dezent (kaum wahrnehmbar) verbogenen Pins geliefert werden, verursacht durch die Klammer des Programmiersockels.
In dem Fall liegt so ein Chip mit dem schwarzen Resin auf, statt mit den Pins. Beim Heißluftlöten kann es dann passieren, dass die Pins keinen Kontakt zur Platine bekommen. Daher zuvor gegebenenfalls die Pins richten, so dass der Chip wirklich auf den Beinchen steht, statt "mit dem Bauch" aufzuliegen.
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Samstag, 17. Juni 2017, 21:03

Es gab wieder eine Überschneidung unserer Postings.
Zu Deinem Datenblatt:
Der IC braucht mindestens 1,6V am !SHDN-Eingang, für einen High-Pegel.
Spannungen unter 0,4V werden dagegen als "Low" interpretiert.
Du hast aber 1,1V gemessen. Das ist demnach eine unzulässige Spannung, im Bereich zwischen Low und High.

Dafür kommen zwei Gründe in Betracht:
a) Was auch immer das Signal erzeugt, das diesen Pin bedient, arbeitet nicht korrekt.
b) Der Chip hat einen defekten Eingang, wodurch der Spannungspegel "verzogen" wird.

Der Schaltplan wäre jetzt wirklich sehr hilfreich, um es besser beurteilen zu können, was da passiert!
Lässt sich eventuell die Leiterbahn verfolgen, die zum !SHDN führt?

Zur Not kannst Du radikal werden ...
Zunächst mild radikal: Verbinde mal den Eingang über einen 1k Widerstadn mit !SHDN. Tut sich am Ausgang was?
Wenn nicht, dann ganz radikal: Klemme den !SHDN ab und biege den Pin etwas hoch. Nun wiederhole obigen Prozedur. Jetzt MUSS der Ausgang die eingestellte Spannung liefern!

Falls auch dann nicht, so ist entweder der Chip im Eimer, oder an dessen Ausgang liegt ein Kurzschluss vor.
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Samstag, 17. Juni 2017, 21:28

Habe im Internet ein Bild des Mainboards gefunden.
Öh, ist nicht das hier der 3,3V/5V-Wandler?

- Da sehe ich die erwähnten Lötjumper ...



Die sollten doch wohl auch im BoardView auftauchen, oder?
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Dienstag, 20. Juni 2017, 20:47

Der Schaltplan wäre jetzt wirklich sehr hilfreich, um es besser beurteilen zu können, was da passiert!
Lässt sich eventuell die Leiterbahn verfolgen, die zum !SHDN führt?
Leider ergab die Suche nach Stunden keinen passenden Schaltplan. :-(


Zur Not kannst Du radikal werden ...
Zunächst mild radikal: Verbinde mal den Eingang über einen 1k Widerstadn mit !SHDN. Tut sich am Ausgang was?
Wenn nicht, dann ganz radikal: Klemme den !SHDN ab und biege den Pin etwas hoch. Nun wiederhole obigen Prozedur. Jetzt MUSS der Ausgang die eingestellte Spannung liefern!
Ergebnis mild radikal=Tut sich nichts.
Ergebnis ganz radikal=Tut sich auch nichts.
Falls auch dann nicht, so ist entweder der Chip im Eimer, oder an dessen Ausgang liegt ein Kurzschluss vor.
hmm,dieser Chip ist doch nichts weiter als ein Spannungsregler von 5V zu 3V.
Ich würde diesen hier als Ersatz Einbauen:http://www.produktinfo.conrad.com/datenb…OT_23_5_TID.pdf

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11

Mittwoch, 21. Juni 2017, 01:15

Ergebnis mild radikal=Tut sich nichts.
Ergebnis ganz radikal=Tut sich auch nichts.
Dann - wie schon geschrieben - Regler entweder "putt", oder Kurzschluss am Ausgang.


hmm,dieser Chip ist doch nichts weiter als ein Spannungsregler von 5V zu 3V.
Ich würde diesen hier als Ersatz Einbauen:http://www.produktinfo.conrad.com/datenb…OT_23_5_TID.pdf
Der hat aber eine andere Pinbelegung ... :195:
Davon abgesehen: Der originale Baustein hat eine per Spannungsteiler "programmierbare" Ausgangsspannung, wohingegen Dein Ersatztyp ein Festspannungsregler ist. Wenn Du da den Ersatztypen reinfrickelst, dann solltest Du die Widerstände auslöten.

Aber vergewissere Dich, bevor Du das tust, dass die (derzeit noch vorhandenen) Widerstände tatsächlich so bemessen sind, dass der alte Regler 3,3V ausspucken würde. Nicht dass der eine irgendwie ungewöhnliche, oder schlimmstenfalls gar variable Ausgangsspannung erzeugt ...
- Muss ja einen Grund gehabt haben, dass der Notebook-Hersteller sich da für einen programmierbaren Typen entschieden hat ...
Vielleicht war das Bauteil gerade besonders günstig zu haben, das wäre natürlich ein trivialer Grund. Aber es könnte halt auch einen technischen Grund gehabt haben.

Ohne Schaltplan ist es aber mühsam, das nachzuvollziehen. Im Zweifelsfall recherchiere lieber noch etwas länger, nach einem wirklich funktionsgleichen und voll pinkompatiblen Typen.

In der Zwischenzeit kannst Du den alten Regler ja schon mal auslöten und Dich vergewissern, dass da erstens kein Kurzschluss auf dem MB besteht und zweitens mal probieren, ob der Regler auf wunderbare Weise womöglich außerhalb des Mainboards funktioniert, so rein auf dem Labortisch.
Erst dann weißt Du 100%ig, ob da wirklich der Regler krepiert ist
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Donnerstag, 22. Juni 2017, 21:46

Der hat aber eine andere Pinbelegung ... :195:
Davon abgesehen: Der originale Baustein hat eine per Spannungsteiler "programmierbare" Ausgangsspannung, wohingegen Dein Ersatztyp ein Festspannungsregler ist. Wenn Du da den Ersatztypen reinfrickelst, dann solltest Du die Widerstände auslöten.
Stimmt, habe noch keinen mit der gleichen Pinbelegung gefunden.Dieser scheint programmierbar zu sein.http://www.produktinfo.conrad.com/datenb…T_SOT_5_TID.pdf


In der Zwischenzeit kannst Du den alten Regler ja schon mal auslöten und Dich vergewissern, dass da erstens kein Kurzschluss auf dem MB besteht und zweitens mal probieren, ob der Regler auf wunderbare Weise womöglich außerhalb des Mainboards funktioniert, so rein auf dem Labortisch.

Erst dann weißt Du 100%ig, ob da wirklich der Regler krepiert ist
Habe den alten Regler ausgelötet und 5V Spannung angelegt.Am Ausgang hatte ich dann 4,9V gemessen.

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13

Donnerstag, 22. Juni 2017, 22:44

Stimmt, habe noch keinen mit der gleichen Pinbelegung gefunden.
Wie wäre es denn mit dem Original?
http://www.ebay.com/itm/191821919327

Kommt aus China, die Lieferung dauert entsprechend lange.
Eventuell hat http://farnell.de/ den Chip direkt auf Lager, aber deren Website lädt bei mir neuerdings ewig. Vielleicht hast Du da mehr Glück?
Selbst wenn Farnell den nicht vorrätig haben sollte, aber sofern die Website bei Dir funzt: Die Bauteilsuche von Farnell war bisher immer meine erste Wahl! Dauert etwas, bis man die Bedienung voll begriffen hat, aber ab da findet man zuverlässig geeignete Ersatztypen zu exotischen Bauteilen.
Ich kenne keinen anderen Distributor, dessen Webshop sich für den Vergleich von Bauteilen ähnlich gut, oder gar besser eignet.


Habe den alten Regler ausgelötet und 5V Spannung angelegt.Am Ausgang hatte ich dann 4,9V gemessen.
Lass mich raten: Du hast die Spannungsteiler-Widerstände weg gelassen ... :193:
- Die muttu natürlich anschließen!
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Sonntag, 25. Juni 2017, 18:21

Hallo christian82, hallo EDV-Dompteur,

ich glaube ich weiß was das Mainboard hat. Ich hatte vor einiger Zeit ein N53SV, dass sich in der Fehlerbeschreibung sehr ähnelte. Daszu gibt es auch einen Thread hier im Forum. Dieses Notebook hatte auch einen RT8206 und einen ITE EC Chip, sowie einen LDO von 5V zu 3,3V für den EC Chip. Ebenfalls wurden die richtigen 5V und 3,3V Spannungen vom EC nicht enabled.

Das Problem war: Der EC Chip hatte nen Kurzschluss (bzw. wurde niederohmig). Bevor ihr irgendwie weitermacht, bitte prüft den Widerstand zwischen VCC und GND beim EC Chip. Ich hab ein Foto angehängt wo VCC vom EC Chip sein sollte. Da ist auch ein Lötjumper, den Asus gerne vorsieht, um dem EC die Versorgungsspannung wegzunehmen. Diesen Jumper am besten vorher auslöten, damit wirklich nur der Widerstand vom EC gemessen wird. Bitte den Widerstand mal hier posten! Asus ist bekannt für EC Chip Probleme!

»battery« hat folgende Datei angehängt:
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15

Sonntag, 25. Juni 2017, 22:05

Das Problem war: Der EC Chip hatte nen Kurzschluss (bzw. wurde niederohmig). Bevor ihr irgendwie weitermacht, bitte prüft den Widerstand zwischen VCC und GND beim EC Chip. Ich hab ein Foto angehängt wo VCC vom EC Chip sein sollte. Da ist auch ein Lötjumper, den Asus gerne vorsieht, um dem EC die Versorgungsspannung wegzunehmen. Diesen Jumper am besten vorher auslöten, damit wirklich nur der Widerstand vom EC gemessen wird. Bitte den Widerstand mal hier posten! Asus ist bekannt für EC Chip Probleme!
Hallo battery danke für deine Mithilfe!

Wir reden jetzt vom kleinen LDO EC Chip?VCC zu Masse vom Ldo=1481Kohm.

16

Sonntag, 25. Juni 2017, 23:58

Mit EC Chip meine ich den großen Mikrocontroller mit der Aufschrift ITE8517E. Der steuert sämtliche Sachen wie Schaltregler Enable Pins und Funktionen auf unterster Hardware Ebene.

Ich habe im Bild den Messpunkt für VCC eingekreist. GND ist ja Masse, ich denke das hast du verstanden. Schreib mal bitte ob du der Meinung bist, dass wir von dem gleichen Widerstand sprechen. Falls nein miss bitte nochmal: Zwischen VCC (im Bild eingezeichnet) und Masse.

Weiterhin messe mal bitte, ob eine direkte Verbindung zwischen "VCC" und irgendeinem Pin von diesem 5 Beinigen kleinen heißwerdenden LDO besteht. Da müsste es irgendwo "piepsen". Aber nur, solange die SMD Brücke im Bild noch drin ist natürlich. ;-)

1481kOhm...Wenn du tatsächlich da gemessen hast wo ich meine, ist der EC wahrscheinlich noch ganz. Meiner hatte damals nur noch 10Ohm. Der kleine 3V LDO, den du schon getauscht hast und der so heiß wird, versorgt meiner Meinung nach EC Chip. Viel anderes hängt da bestimmt nicht dran. Wenn der heiß wird liegt es daran, dass irgendeine Last an seinem Ausgang hängt die einfach zu viel Strom zieht. Das kann der EC sein, oder evtl ein Kondensator mit Kurzschluss (sehr unwahrscheinlich),...

17

Montag, 26. Juni 2017, 17:15

Ich habe im Bild den Messpunkt für VCC eingekreist. GND ist ja Masse, ich denke das hast du verstanden. Schreib mal bitte ob du der Meinung bist, dass wir von dem gleichen Widerstand sprechen. Falls nein miss bitte nochmal: Zwischen VCC (im Bild eingezeichnet) und Masse.
Den Messpunkt von Masse habe ich vom 5 Beinigen LDO genommen dann zu VCC=1481kohm.Oder muss man Masse vom EC direkt Messen?
Weiterhin messe mal bitte, ob eine direkte Verbindung zwischen "VCC" und irgendeinem Pin von diesem 5 Beinigen kleinen heißwerdenden LDO besteht. Da müsste es irgendwo "piepsen". Aber nur, solange die SMD Brücke im Bild noch drin ist natürlich. ;-)
Eine Verbindung zum VCC und dem LDO besteht nicht.Kein "Tuuut". Ein Kondensator und ein kleiner schwarzer Widerstand am Ausgang des LDO haben Verbindung zum VCC.

18

Montag, 26. Juni 2017, 19:13

Ok du hast die Masse am 5 beinigen LDO genommen - woher weißt du dass der wirklich an Masse angschlossen ist? -> Masse misst man immer an der großen Kupferflächen am Mainboard. Ich habe so eine Massefläche diesmal rot umkreist.

Am EC Chip habe ich in blau 3 Stellen markiert, wo VCC vom EC zu finden ist. Diese 3 Stellen sind miteinander verbunden und müssten also "piepsen". Bitte prüfe das einmal.

Dann messe bitte nochmal den Widerstand zwischen blau (egal wo, weil die sind ja alle miteinander verbunden) und Rot.

Und zur Sicherheit habe ich noch in gelb die Verbindung eingezeichnet, die ich vermute weil ich nicht weiß ob wir uns richtig verstehen. Bei gelb müsste eine von den 5 Verbindungen piepsen.

»battery« hat folgende Datei angehängt:
  • IMG_0804.JPG (1,31 MB - 1 602 mal heruntergeladen - zuletzt: Gestern, 18:34)

19

Montag, 26. Juni 2017, 19:39

Am EC Chip habe ich in blau 3 Stellen markiert, wo VCC vom EC zu finden ist. Diese 3 Stellen sind miteinander verbunden und müssten also "piepsen". Bitte prüfe das einmal.
Ja alle 3 Stellen sind verbunden.
Dann messe bitte nochmal den Widerstand zwischen blau (egal wo, weil die sind ja alle miteinander verbunden) und Rot.
Bei allen drei 0ohm zu Messen.
Und zur Sicherheit habe ich noch in gelb die Verbindung eingezeichnet, die ich vermute weil ich nicht weiß ob wir uns richtig verstehen. Bei gelb müsste eine von den 5 Verbindungen piepsen.
Ja es sind zwei Verbindungen.Einmal der Ausgang und die Masse vom LDO.

20

Montag, 26. Juni 2017, 22:07


Bei allen drei 0ohm zu Messen.


Genau das habe ich befürchtet. Da ist also doch ein Kurzschluss bei dem VCC-Pfad vom EC Chip. Der kleine 5 beinige LDO ist der 3,3V LDO. Dieser LDO versorgt den EC Chip mit 3,3V Spannung. Weil da aber irgendwo ein Kurzschluss ist, fließt zu viel Strom und der LDO wird heiß. Entferne bitte mal das Lötzinn von dem Jumper in meinem ersten Bild. Ich habe diesen Jumper mit "Auslöten" markiert. Nimm dazu am besten etwas Kupferlitze. Wenn das Lötzinn aufgesaugt ist, sollte an der Stelle die Verbindung unterbrochen sein. Danach stecke wieder den Strom an und schaue, ob der LDO immer noch heiß wird. Wenn er nicht mehr heiß wird, ist wahrscheinlich der EC Chip an allem Schuld.

Es gibt noch weitere Tests, mit denen man den EC eindeutig als defekt deklarieren kann. Unser EDV-Dompteur beschreibt in vielen Postings immer wieder die Verwendung von Nagellack zum Aufspüren von Wärmequellen. Aber dazu später mehr.

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21

Dienstag, 27. Juni 2017, 03:29

Vielen Dank, dass Du mit einspringst, um Christian zu helfen, battery!

Ja, der Nagellack ist praktisch, aber ich möchte nochmals betonen, dass es nicht einfach irgend ein Nagellack ist, sondern halt ein spezieller, der einen besonderen Farbstoff enthält, der sich oberhalb von 30 Grad Celsius deutlich verfärbt.

Zudem habe ich bei meinen Tests immer mein Netzteil-Testgerät zwischen Netzteil und Mainboard geschaltet. Da kommt dann das eingebaute Amperemeter zur Geltung. Ich überwache also permanent den Strom, der ins Mainboard fließt.
Ein Labornetzgerät mit Amperemeter erfüllt natürlich den gleichen Zweck.

Solange das MB nicht eingeschaltet ist, fließt nur ein winziger Strom von wenigen Milliampere ins MB - jedenfalls wenn dort alles intakt ist.
Bei einem defekten EC (Embedded Controller) würde im noch uneingeschalteten Zustand ein viel höherer Strom fließen, was verräterisch wäre.

Bei einem satten Kurzschluss ist entweder ein Kondensator hinüber, oder an der Eingangsbuchse hat's gebrutzelt (bei MBs mit direkt eingelöteter Buchse).
Wenn dagegen zwar kein satter Kurzschluss vorliegt, sondern einfach ein ungewöhnlich hoher Strom fließt (deutlich mehr, als nur einige Milliampere), dann ist das in der Tat ein kräftiges Indiz auf einen defekten EC. Aber dann wird der auch zwangsweise heiß.

Diese Vorgehensweise erspart das Absaugen des Lötzinns vom Lötjumper vor dem EC (obwohl das ein guter Tipp von Dir ist!).
- Es darf einfach kein höherer Strom als wenige mA fließen, solange das MB noch nicht eingeschaltet ist.
Passiert das doch (und wenn kein satter Kurzshluss vorliegt), dann wird das betroffene Bauteil unweigerlich heiß. Darum gehört der simple "Fingertest" immer dazu.

Der spezielle Nagellack kommt bei mir dann zum Einsatz, wenn die Erwärmung so minimal ist, dass man sie mit bloßem Finger nicht erspüren kann. Also typischerweise bei richtig sattem Kurzschluss. Da geht die Spannung völlig in die Knie weswegen nur wenig Leistung über dem defekten Beiteil abfällt.
Damit in solchen Fällen nicht das Netzteil abschaltet, muss der Eingangsstrom begrenzt werden. Diesen Job kann entweder ein Labornetzteil übernehmen, oder ein improvisierter Hochlast-Widerstand etc.

Ich habe derzeit eine neue Version des Netzteiltesters in der Mache. Das Ergebnis werde ich natürlich veröffentlichen, wenn fertig.
Wobei das Wort "Netzteiltester" da schon untertrieben ist. Es handelt sich vielmehr um ein sehr vielseitiges Diagnosegerät, das neben dem Aufspüren von Defekten am Netzteil auch allerhand weitere Funktionen bietet, rund um die Mainboard-Diagnose.

Wenn Christian tatsächlich einen defekten EC haben sollte (durchaus wahrscheinlich), dann wäre mir das auf meinem Labortisch wahrscheinlich (nicht unbedingt, aber halt wahrscheinlich) schon gleich in der ersten Minute aufgefallen. So Kombinationen aus hohem Eingangsstrom und einer lokalen Erhitzung führen sehr direkt zu dem fehlerhaften Bauteil.
Schwieriger kann es werden, wenn ein defektes Bauteil den Übertromschutz des speisenden Spannungsreglers triggert. Wenn dann also der Spannungsregler abschaltet.
Denn nicht immer ist es so simpel, wie in Deinem Vorschlag, wo Du empfiehlst, den Innenwiderstand des ECs zu messen. Das klappt bei dermaßen komplexen ICs nämlich nur bei grobschlächtigeren Fehlern.

Ein Beispiel, wo das nicht klappen würde:
Wenn am Ausgang eines CMOS-ICs der Lower-MOSFET 'nen Kurzschluss hat und der Ausgangspegel die meiste Zeit sowieso low ist (der Upper-MOSFET also sperrt).
Da würde der Kurzschluss erst in dem Moment auftreten, wo der Ausgang erstmals auf High gehen soll, wenn also der Upper-MOSFET durchsteuert.
So ein Fall würde sich vor Deiner Testmethode verbergen. Er würde aber von einem Amperemeter vor dem Mainboard-Eingang detektiert werden, sobald der Fehler in Erscheinung tritt.
Dann hat man zwar immer noch das Problem, die Ursache zu finden, aber immerhin weiß man, dass ein Ereignis auftritt, das einen Überstrom hervorruft.
Wenn bis dahin der Spannungsregler lief, dann weiß man, dass der Regler OK ist und der Fehler dahinter sitzen muss.

Auch ich kriege immer wieder mal Fälle auf den Tisch, wo das Detektivspiel gefühlt endlos ausufert.
Wenn es dann am Ende tatsächlich am EC liegt, kriege ich Schweißperlen auf der Stirn! Denn erstens ist der Austausch eine handwerkliche Herausforderung, zweitens hat der EC intern einige Parameter gespeichert, die in einen neuen Chip irgendwie wieder hinein müssen ...
Ich hatte mal einen Fall, wo ich am Ende partout den EC nicht mehr dazu "überreden" konnte, den Lüfter anzusteuern. Ansonsten lief der Rechner perfekt. Ich hätte den Lüfter ganz pragmatisch dauerhaft laufen lassen können, aber da hat der Kunde nicht mitgespielt. Am Ende einigten wir uns darauf das Mainboard aufzugeben. Das hatte mich ja sowas von genervt! Aber da hatte ich schon bestimmt drei Tage lang versucht, diese blöden Parameter des ECs wieder hin zu fummeln. Irgendwann wird es einfach unwirtschaftlich hoch drei.

Wenn Christian also tatsächlich einen defekten EC haben sollte, dann wäre der einfachste Weg, ein identisches MB mit andersartigem Fehler aufzutreiben und den EC von dort zu transplantieren. Es bleibt aber ein handwerklich übel schwieriger Job, um den auch ich mich nicht reiße.
Ich weiß gerade nicht mehr wer es war, aber einer unserer User hier hat tatsächlich mal ein Board durch Austausch des ECs repariert. Es geht, aber es ist definitiv kein Job für Lötanfänger.

Was bei Christians Board die Sache noch erschwert, das ist die Tatsache, dass er keinen Schaltplan auftreiben konnte. Da bleiben immer allerhand Unsicherheiten, denn wir wissen einfach nicht, was an seinem Spannungsregler, der momentan streikt, alles dran hängt. Ob es der EC ist, ist momentan ja nur eine bloße Vermutung.
Natürlich drängt sich die Idee auf, mal den Spannungsregler auszulöten und statt dessen eine anderweitig erzeugte, passende Spannung einzuspeisen. Aber selbst das muss nicht zwangsweise funktionieren, immerhin hat sein Spanungsregler einen Enable-Eingang und es ist nicht klar, wie die Bedingungen zu dessen Aktivierung aussehen.
Man kann mit dieser Methode Glück haben, aber es ist keinesfalls sicher gewährleistet, dass man damit Erfolg hat. Erst der Schaltplan verrät im Detail, was da los ist.

Ich würde an Christians Stelle versuchen ein paar ähnliche Schaltpläne aufzutreiben und nach diesem Baustein zu filzen. Denn oft ähneln sich ganze Schaltungsteile.
Es ist halt leider ein mühsames Detektivspiel.
Aber es freut mich immer, wenn jemand so richtig hartnäckig ist und die Sache unbedingt erfolgreich abschließen will, egal wie lange es dauert!

Nach meiner Beobachtung hat sich in den letzten Jahren übrigens etwas geändert.
Früher bekam ich (neben den obligatorischen Flüssigkeitsschäden und Sturzschäden) zu weit über 50% nur einfache Buchsenprobleme auf den Tisch. In den letzten Jahren sind sind die Buchsenprobleme viel weniger und dafür die Hardcore-Elektronikfehler viel häufiger geworden.
Mit "Hardcore-Elektronikfehler" meine ich dabei nicht so simplen Kram, wie kaputten Kondensator, oder MOSFET, oder Schaltregler-IC. Sondern ich meine damit die wirklich gruselig schwierigen Fälle. Fälle, wo der Rechner gar nicht unbedingt komplett tot ist, sondern oft sogar noch läuft, aber unter bestimmten Umständen nervige Zicken macht. Auf solche Rechner habe ich schon langsam keine Lust mehr, denn da tüftelt man nicht selten tagelang dran herum und nicht immer sind die ausufernden Mühen von Erfolg gekrönt. Lohnenswert ist das definitiv nicht.

Die Hersteller lassen sich auch immer neue Sauereien einfallen. Nur ein Beispiel: In der guten, alten Zeit konnte man ein defektes Display einfach austauschen. Heute kann es sein, dass ein Display erst für den jeweiligen Zielrechner parametriert werden muss. Der gleiche Zirkus, wie bei den im EC gespeicherten Parametern.
Aber ich schweife aus ...
Macht Technik dir das Leben schwör, ruf' schnell den EDV-Dompteur! ;-)

- Technische Fragen zu Eigenreparaturen bitte öffentlich im Forum stellen, nicht telefonisch! -

22

Mittwoch, 28. Juni 2017, 12:02


Ich weiß gerade nicht mehr wer es war, aber einer unserer User hier hat tatsächlich mal ein Board durch Austausch des ECs repariert. Es geht, aber es ist definitiv kein Job für Lötanfänger.


Das war ich :-P
Daher sind mir die Dinge, die du hier ausführlich beschreibst nicht neu. Wir hatten ja schon wirklich sehr viel miteinander geschrieben :-D

Apropos EC Chip: Damit wir vorankommen finde ich, dass Christian mal den Jumper auslöten sollte um herauszufinden wo der Kurzschluss denn wirklich liegt. Wenn er im EC Chip ist, müsste der EC CHip natürlich auch warm werden. Das ist richtig. Das Problem dabei ist, dass der kleine LDO mit Sicherheit den Strom auf einen Maximalwert reduziert (sagen wir mal vllt 200mA) und dadurch kann der EC Chip gar nicht richtig heiß werden. Bei meinem Mainboard war es genauso. Der 5V LDO wurde kochend heiß aber der EC Chip so gut wie gar nicht. Um den EC Chip zum schwitzen zu bringen hab ich den Jumper ausgelötet und in den nachfolgenden Schaltungsteil - also da wo der EC dran hängt - einen Strom eingespeist. Da darf man dann maximal 3V einstellen, um nichts zu beschädigen. Ich konnte dann die Erwärmung mit den Fingern gut spüren. (Ich habe recht sensible Finger und spüre das recht schnell)

@Christian: bitte beachte noch meinen vorigen Post und berichte mal was rauskam. Und hier ist übrigens der Thread zu meiner Mainboard Reparatur, vllt hilft es ja. Allerdings sind wahrscheinlich nur die ersten Posts für dich interessant: Asus N53S Reparatur

23

Mittwoch, 28. Juni 2017, 18:06

Apropos EC Chip: Damit wir vorankommen finde ich, dass Christian mal den Jumper auslöten sollte um herauszufinden wo der Kurzschluss denn wirklich liegt. Wenn er im EC Chip ist, müsste der EC CHip natürlich auch warm werden. Das ist richtig. Das Problem dabei ist, dass der kleine LDO mit Sicherheit den Strom auf einen Maximalwert reduziert (sagen wir mal vllt 200mA) und dadurch kann der EC Chip gar nicht richtig heiß werden. Bei meinem Mainboard war es genauso. Der 5V LDO wurde kochend heiß aber der EC Chip so gut wie gar nicht. Um den EC Chip zum schwitzen zu bringen hab ich den Jumper ausgelötet und in den nachfolgenden Schaltungsteil - also da wo der EC dran hängt - einen Strom eingespeist. Da darf man dann maximal 3V einstellen, um nichts zu beschädigen. Ich konnte dann die Erwärmung mit den Fingern gut spüren. (Ich habe recht sensible Finger und spüre das recht schnell)

Dieser EC wird auch bei längeren Betrieb warm.Habe die Lötbrücke ausgelötet der Ec und Ldo bleiben warm.Bei genauem abtasten Erwärmen sich noch mehr Bauteile.

Wollte mir auch so ein Labornetzteil anschaffen.Bin bei Ebay am schauen.http://www.ebay.de/itm/30V-5A-Regelbar-L…%3D263057410870
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24

Mittwoch, 28. Juni 2017, 20:17

Okay also wenn mehrere Bauteile warm werden ist das irgendwie komisch. Das würde bedeuten, dass der Strom nacheinander über diese Bauteile fließt. Und dass der EC in Reihe zu einem Kondensator + Transistor und LDO liegt, das macht iwie keinen Sinn. Ein Schaltplan gibt hier Aufschluss, da bin ich einer Meinung mit dir @EDV-Dompteur :190: Ich müsste das Mainboard vor mir liegen haben und selbst einige Messungen durchführen, aber so konkret kann ich jetzt keine Prognose abgeben wo der Fehler liegt. Daher klinke ich mich aus der Debatte vorerst wieder aus. Ich habe aber ein paar Auszüge eines Schaltplans gefunden, die ich hier anhänge. Ich hoffe das ist in Ordnung. Falls nein, gerne löschen. Ich kann leider nicht sagen, ob es zu dem Mainboard gehört. Aber es scheint iwie zu passen
»battery« hat folgende Dateien angehängt:
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EDV-Dompteur

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25

Mittwoch, 28. Juni 2017, 23:45

Dieser EC wird auch bei längeren Betrieb warm.Habe die Lötbrücke ausgelötet der Ec und Ldo bleiben warm.Bei genauem abtasten Erwärmen sich noch mehr Bauteile.
Des Rätsels Lösung dürfte sein, dass der EC hauptsächlich nicht aus dem LDO versorgt wird, sondern aus dem 3,3V/5V-Schaltwandler.
Aber Du schriebst ja, dass dessen beide Spulen gar nicht schwingen, laut Deinen Selfmade-Indikatoren ...

Ich hatte doch neulich Bilder gepostet, von Lötjumpern hinter dem Schaltwandler. Kannst Du die Jumper mal bitte absaugen, um den Wandler definitiv im Leerlauf zu betreiben?
- Es kann sein, dass Du dem Wandler dazu entsprechende Enable-Signale manuell unterjubeln musst.

Es ist einfach sinnlos, nach wilden Fehlern zu fahnden, solange dieser elementar wichtige Doppelwandler nicht läuft; ohne den geht wirklich nichts!
Wenn er im Leerlauf seinen Job tut, aber unter Last zusammenbricht, dann kannst Du nach der Kurzschlussquelle fahnden.


Wollte mir auch so ein Labornetzteil anschaffen.Bin bei Ebay am schauen.http://www.ebay.de/itm/30V-5A-Regelbar-L…%3D263057410870
Da hast Du sicherlich eine gute Wahl getroffen!
Günstiger Preis, ziemlich sinnvolle Bedienung und für Notebook-Reparatur passende Leistungsdaten.
Viele Labornetzteile liefern nur 3A, das wäre etwas mager. Aber mit den angegebenen 5A sollte man immer klar kommen (zur Not mit Hilfe des berühmten Thermo-Nagellacks, wenn man mal einen sehr großflächigen Chip auf Kurzschluss untersuchen will).

Etwas verwirrend finde ich diese zwei Angaben aus der Artikelbeschreibung:
Ausgangsstrom: 0-5A, 0-999mA (einstellbar)
Betriebsumgebung: - 10 °C -40 °C

- Da weden die Chinesen schlicht Stuss geschrieben haben. Ein so dickes Gerät liefert bestimmt 5A. Keine Ahnung, was die mit 0-999mA meinen.
Es kann wohl kaum sein, dass der Stom nur bis 999mA einstellbar ist und darüber die Regelung irgendwie versagt.

Auch der angegebene Temperaturbereich ist natürlich Blödsinn.
Also das Ding wird Deine Erwartungen sicherlich erfüllen, denke ich!


Okay also wenn mehrere Bauteile warm werden ist das irgendwie komisch. Das würde bedeuten, dass der Strom nacheinander über diese Bauteile fließt. Und dass der EC in Reihe zu einem Kondensator + Transistor und LDO liegt, das macht iwie keinen Sinn.
Das macht in der Tat keinen Sinn.
Wie kommst Du darauf, dass der EC in Reihe zu einem Kondensator + Transistor liegt?


Ich müsste das Mainboard vor mir liegen haben und selbst einige Messungen durchführen, aber so konkret kann ich jetzt keine Prognose abgeben wo der Fehler liegt. Daher klinke ich mich aus der Debatte vorerst wieder aus.
Sehe ich beides genauso ...
Wobei ich ehrlich gesagt gar keine Lust hätte, dieses MB zur Reparatur anzunehmen.
Aber Christian ist ja hartnäckig und gibt sich Mühe; ich werde ihm weiterhin mit Tipps zur Seite stehen, obwohl es echt ein mühsamer Fall ist, den er da hat.

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