Hab noch ein Bild von dem Mosfet gemacht, der zweite sitzt eigentlich gleich daneben.
FDS6900AS - das IST ein dualer MOSFET!
Datenblatt gibt es hier:
https://www.onsemi.com/pub/Collateral/FDS6900AS-D.PDF
Du hast offenbar die Pins 3 und 4 miteinander kurzgeschlossen.
Dem Layout, in Verbindung mit dem Datenblatt, entnehme ich, dass es den Low-side-MOSFET betrifft, der die Spule in den Schaltpausen des Upper-MOSFETs mit Masse verbindet.
Dass Du dessen Gate mit Source kurzgeschlossen hast, ist dürfte die Ursache für den defekten Schaltwandler-IC sein, der ja das Gate treibt.
Eigentlich hätte ich erwartet, dass dessen Treiberstufe einen Gate-Kurzschluss übersteht, aber das war dann wohl leider nicht der Fall ...
Und dass zudem auch noch der Kerko kaputt ging, dafür habe ich ebenfalls eine Hypothese, aber um es genau sagen zu können müsste ich auch hier den Bereich um dieses Bauteil herum sehen, sowie die Bezeichnung des ICs erfahren.
Das Mainboard ist schon ca 15-20 Jahre alt, weiß nicht wie lange es schon Duale Mosfets gibt....
Jedenfalls schon lange genug.
Wenn es aber kein dualer Mosfet ist kann man dann mit den Messpitzen überhaupt etwas kurzschließen?
Nein, dann wäre das natürlich nicht möglich, wie aus meinem vorherigen Posting eigentlich klar hervor gehen sollte.
- Jedenfalls dann nicht wenn es gestimmt hätte, was ich angesichts des schlechten Bildes zuerst irrtümlich annahm, nämlich dass es die Pins 7 und 8 betrifft. Die sind bei einem Single-MOSFET schließlich ohnehin miteinander verbunden.
Da Du in Wahrheit aber die Pins 3 und 4 kurzgeschlossen hast, wie ich im neuen Bild nun klar erkenne, wäre genau der hier vorliegende Schaden auch bei einem Single-MOSFET eingetreten, denn dann wäre wiederum das Gate mit Source kurzgeschlossen worden.
Jedenfalls ist es ein dualer MOSFET, Du hast dort Gate und Source des Low-side-MOSFETs kurzgeschlossen und somit den Gatetreiber des Schaltwandler-ICs, der daran krepiert ist.
Wenn weiterhin meine Hypothese zum zerstörten Kerko zutrifft, dann wird Überspannung auf die Niederspannungs-Rail geraten sein.
Denn in den Schaltpausen des Upper-MOSFETs ist die Spule die Spannungsquelle. Da ist es wichtig, dass deren Eingangsseite mit Masse verbunden wird, was der Job des Low-side-MOSFETs ist, den er mit Masseschluss am Gate aber nicht erfüllen konnte.
Um solche Sonderfälle auszuschließen, spendieren Mainboard-Designer sicherheitshalber gerne noch eine Schottky-Diode antiparallel zum Low-side-MOSFET. Doch auf diese Schutzmaßnahme hat Toshiba hier offenbar verzichtet.
Da nun die Eingangsseite also nicht mit Masse verbunden werden konnte, die Spule aber eine Spannungsquelle darstellt, weil sie zuvor von Strom durchflutet wurde und nun Energie im Magnetfeld gespeichert hat, liegt die (Spannungsqulle) Spule in dem Moment, wo der Upper-MOSFET erneut wieder durchsteuert, in Reihe mit den 19V von der System-Rail.
Damit summieren sich dann die 19V von der Systemrail mit der Spannung, die die Spule (kurzzeitig) zu erzeugen in der Lage ist.
Folge: Ein kurzer, aber kräftiger Überspannungs-Puls auf der Niederspannungs-Rail, der das schwächste Bauteil killt ...
Und wenn Du sehr viel Pech hast, dann war nicht der Kerko das schwächste Glied, sondern dann ist zuvor noch ein IC (hochohmig) abgeraucht und der Kerko erst im Anschluss.
Darüber hinaus ist es möglich (muss nicht so sein, kann aber), dass auch der Upper im Dual-MOSFET Schaden davongetragen hat.
Auch für die beiden Eingangs-MOSFETs würde ich zumindest keine Wetten darauf abschließen, dass sie heil geblieben sind (sollten sie eigentlich, aber darauf kann man hier nicht bauen). Naja, immerhin ist das leicht zu überprüfen.
Also dieses Mainboard komplett zu überprüfen und zu reparieren wird insgesamt doch eine Menge Arbeit machen.
Und wenn da tatsächlich ein (womöglich komplexer) IC auf der betroffenen Niederspannungs-Rail abgekratzt sein sollte, dann sind wir an der Schwelle zum "lohnt nicht mehr".
Was Du hier veranstaltet hast, ist genau der Grund, warum Notebook-Reparaturfritzen, wie meine bescheidene Wenigkeit, es so richtig gar nicht mögen, wenn der Kunde zuvor schon selbst sein Glück versucht hat.
Den Satz "
ich habe ja gar nichts gemacht, nur mal gemessen ..." habe ich schon oft genug gehört, um mich dann im Anschluss mit den aberwitzigsten Fehlerarten herumzuplagen, die unter normalen Umständen nie und nimmer hätten auftreten können.
Ich wünsche Dir sehr, dass Du Glück hast und mit dem simplen Austausch des Schaltwandler-ICs und des Kerkos alles wieder läuft!
Aber wenn es zudem noch einen weiteren und komplexeren IC geschrottet hat, dann wird es übel.